Sehr geehrte Frau Springborn,
vielen Dank für Ihre Zuschrift. Dass die Impfungen keinen absoluten Schutz gegen eine Covid19-Infektion bieten, war und ist der Bundesregierung bewusst. Impfungen sind der wirksamste präventive Gesundheitsschutz, den wir zur Verfügung haben. Wenn wir eine hohe Impfquote erreichen, dann werden die Übertragungswege unterbrochen und die pandemische Lage wird enden.

Sie sprechen das Beispiel Israel an. Aus meiner Sicht können wir zwei wichtige Lehren aus der Situation in Israel ziehen:
1) Israel hat seine Bevölkerung in enormer Geschwindigkeit geimpft, aber liegt letztlich bei einer Impfquote (Zweitimpfungen) von unter 60%. In Deutschland sind wir bisher bei rund einem Drittel. Wir dürfen die Impfkampagne nicht verlangsamen. Ziel muss es sein, dass ein möglichst vollständiger Impfschutz in der Bevölkerung herrscht und wir nicht auf einem Level um die 60% verharren. Die steigenden Fallzahlen sind keineswegs ein Beleg dafür, dass die Impfungen unwirksam wären. Sie zeigen vielmehr, dass sich der nicht-geimpfte Teil der Bevölkerung nicht auf den sogenannten Herdenschutz verlassen sollte.
2) Virus-Mutationen sind eine ständige Gefahr. Das bedeutet zum einen, dass die Vorsichtsmaßnahmen nicht voreilig beendet werden dürfen. Zum anderen bedeutet es, dass wir auch nach dem Ende der eigentlichen Pandemie weiterhin mit der Viruserkrankung umgehen müssen. Aller Voraussicht nach werden wir –ähnlich wie bei der klassischen Grippe– regelmäßige Impfungen durchführen müssen.

Insofern führt die Impfkampagne zum Ende der Pandemie und der einschneidenden Maßnahmen, aber wir werden weiterhin mit dem Virus umgehen müssen. Bitte seien Sie versichert, dass wir nicht leichtfertig werden und das Infektionsgeschehen sowie mögliche Mutationen sehr genau im Auge haben.

Bleiben Sie gesund.
Herzliche Grüße

Paul Ziemiak