Wo sollen all die angeworbenen Fachkräfte wohnen?

Portrait von Reinhard Houben
Reinhard Houben
FDP
100 %
44 / 44 Fragen beantwortet
Frage von Stefan J. •

Wo sollen all die angeworbenen Fachkräfte wohnen?

Sehr geehrter Herr Houben,

wieso werden Fachkräfte dort abgeworben, wo die Lebenshaltungskosten geringer als in Deutschland sind? Fehlen die anschließend nicht dem heimischen Arbeitsmarkt?

Weshalb werden ausgebildete Fachkräfte nicht in der Schweiz oder Norwegen angeworben?

Warum gibt es für einheimische Fachkräfte keine rasch verfügbaren, bezahlbaren Wohnungen im Umkreis der Arbeitsplätze bzw. Unterstützung Wohnungen zu finden?

Wäre es nicht einfacher und sinnvoller, die Bedingungen für Einheimische zu verbessern, um die Fluktuation zu senken und langfristig Perspektiven zu bieten? Grad heute las ich wieder eine Wohnungssuche an der Laterne, die mit sicheren, staatlichen Mietzahlungen in Höhe von 1.800€ kalt für eine vierköpfige Familie warb. Eine Summe, die ich trotz einer Meisterausbildung hier im Ballungsraum nicht Netto zur Verfügung habe um die Lebenshaltungskosten im Pendelberech zu finanzieren.

Wie soll das langfristig in D funktionieren?

Freundliche Grüße

Portrait von Reinhard Houben
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr J.,

Ihre Fragen umfassen mehrere Themenkomplexe, zu denen man sehr viel schreiben könnte. Um es kurz zu machen:

Die Bundesregierung bemüht sich, Fachkräfte gezielt nur dort anzuwerben, wo sie auf dem heimischen Arbeitsmarkt nicht dringend gebraucht werden. In Ländern wie Spanien, aber insbesondere auch in Staaten außerhalb Europas gibt es oft eine junge Bevölkerung, die nach der Ausbildung keinen entsprechenden Job finden kann und deshalb an Arbeitsplätzen in Deutschland interessiert ist. In der Schweiz und in Norwegen finden die ausgebildeten Fachkräfte dagegen häufig vor Ort attraktive Arbeitsmöglichkeiten.

Über das Thema Wohnungsbau könnte man eine ganze Abhandlung schreiben. Das Hauptproblem liegt in den zahlreichen Vorschriften und Auflagen, die in den letzten Jahren immer weiter verschärft worden sind, sodass Bauen in Deutschland mittlerweile viel zu teuer geworden ist. Wir brauchen auch in diesem Bereich dringend eine Entrümpelung von Vorschriften. Ich hoffe, dass Bundesbauministerin Geywitz sich am Bürokratieabbaugesetz beteiligen wird, das in diesem Herbst geplant ist. In manchen Orten kommt hinzu, dass die Grünen den Flächenverbrauch stoppen wollen und daher die Ausweisung von neuem Bauland blockieren. Gegen Wohnungsmangel hilft aber nur eines: bauen, bauen, bauen!

Die Bundesregierung wird nicht nachlassen, die Erstarrung Deutschlands in der Merkel-Ära aufzubrechen und das Land wieder fit zu machen.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard Houben

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Reinhard Houben
Reinhard Houben
FDP