Frage an Robert Sommer bezüglich Umwelt

Robert Sommer
SPD
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Frage von Martin H. •

Frage an Robert Sommer von Martin H. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Sommer,

ich möchte Sie bitten, über folgende Punkte kurz Stellung zu nehmen:

Kernkraftwerk Temelin
Wie man aus den heutigen Medien erfahren kann, plant Tschechien einen Ausbau des umstrittenen AKW. Es soll m.W. um zwei weitere Reaktoren/Gebäude erweitert werden.
Begrüßen Sie diese Entscheidung oder setzten Sie sich dafür ein, dass dieser geplante Ausbau noch gestoppt wird?

Berufsperspektiven der „grünen Berufe“ im ländlichen Raum
Gerade im ländlichen Raum ist es schwer (v.a. für junge Menschen), eine Arbeitsstelle zu finden. Dieses reicht von normalen Ausbildungsberufen bis hin zu hoch qualifizierten Studienberufen. Speziell würde mich interessieren, auch in Anbetracht des bevorstehenden Klimawandels, was Sie unternehmen wollen, um in ländlichen und waldreichen Gebieten weitere und v.a. neue Arbeitsplätze in den Bereichen Umwelt- und Naturschutz, Forstwirtschaft/Landwirtschaft zu schaffen?

Antwort von
SPD

Nachdem ich mich im gesamten Wahlkampf gegen Atomkraft eingesetzt habe, kann ich einen Ausbau in Temelin natürlich nicht unterstützen. Ich würde mich für einen Stopp des Ausbaus einsetzen, wobei ich keine falschen Hoffnungen wecken will, die aktuelle tschechische Regierung setzt auf Atomkraft als Energie und wir haben keinen direkten Einfluss auf die Entscheidungen in unserem Nachbarland. Ich denke, dass wir als gutes Beispiel voran gehen müssen und am Ende der Atomkraft in Deutschland festhalten müssen. Wir können von unseren Nachbarn nicht einfordern auf Atomenergie zu verzichten, wenn es bei uns in Bayern eine aktuelle Regierungspartei gibt, die längere Laufzeiten von Kraftwerken fordert und laut über den Bau neuer Atomkraftwerke nachdenkt. Auch dies sollte bei den Wahlen am 28. September bedacht werden.
Nun zu den Berufsperspektiven der "grünen Berufe" im ländlichen Raum. Ich denke, dass dieser Bereich in den vergangenen Jahren sicherlich vernachlässigt wurde. Angesichts des von Ihnen angesprochenen Klimawandels bin ich überzeugt, dass es in Zukunft viele Aufgaben in diesem Berufsspektrum geben wird. Diese Berufsfelder darf man meiner Meinung nach aber nicht einzeln sehen, sondern man in einem ganzen Kontext sehen. Wir im Bayerischen Wald stehen vor großen Zukunftsaufgaben. So ist beispielsweise der Tourismus einer unserer größten Wirtschaftszweige. Um attraktiv für Touristen zu sein, müssen wir auch eine intakte Landschaft präsentieren. Hier sind beispielsweise angesichts der Borkenkäferproblematik Fachkräfte gefragt. Dies beginnt beim Waldarbeiter und geht über Förster bishin zu Biologen. Ich denke, dass aber auch direkt im Tourismus neue Jobs entstehen können, Fachleute, die Tourismusgruppen führen, um ein Beispiel zu nennen.
Auch in der Landwirtschaft werden immer mehr Experten gefragt sein, sollte sich der Klimawandel so fortsetzen, dann wird sich hier sicherlich auch einiges ändern. Neue Sorten müssen angebaut werden, die Erntezeiten werden sich verändern und vieles mehr.
Auch hier will ich keine falschen Versprechungen wecken. Ich will Ihnen ehrlich antworten. Die Politik kann hier nur begrenzt neue Arbeitsplätze schaffen, beispielsweise im Staatsforst oder im Nationalpark. Die Politik kann aber Rahmenbedingungen schaffen. Ich kann mir vorstellen, dass Arbeitsplätze "im grünen Bereich" gefördert werden. Hier sind wir im Bereich der Wirtschaftsförderung, hier müssen langfristige Strategien entwickelt werden. Dazu gehört beispielsweise, dass wir günstige Kreditbedingungen für Unternehmensgründungen schaffen. Ich bin der Überzeugung, dass wir hier viel erreichen könnten, wenn wir auch kleine Firmengründungen unterstützen. Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, wie schwierig es für Unternehmen in der heutigen Zeit ist Kredite zu bekommen, doch daran scheitert oft eine positive Entwicklung einer Firma. Denn für viele stehen keine Millioneninvestitionen an, sondern oft geht es um einige tausend Euro, die finanziert werden müssen. Hier sehe ich die Politik in der Verantwortung. Ich hoffe, dass meine Antwort ausreichend ist. Falls nicht, stehe ich Ihnen gerne zu weiteren Fragen zur Verfügung.