Frage an Sahra Damus bezüglich Soziale Sicherung

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Sahra Damus
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Max L. •

Frage an Sahra Damus von Max L. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Damus,

im Wahlprogramm der Grünen steht, dass die Attraktivität von Pflegeberufen durch Verbesserungen von Arbeitsbedingungen und Bezahlung gesteigert werden sollte.

In welchem Umfang sind Ihrer Meinung nach Änderungen der Arbeitsbedingungen notwendig/umsetzbar und denken Sie es wäre möglich ambulante Pflege nach dem niederländischen Buurtzorg-Modell (dt. Nachbarschaftshilfe) in Brandenburg zu fördern?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr L.,
Das Buurtzorg-Modell ist ein spannendes Modell, das in den Niederlanden
sehr gut funktioniert und in Deutschland in einem Pilotprojekt im
Münsterland ausprobiert wird. Das Modell kommt dem sehr nahe, was wir
auch in unserem Wahlprogramm fordern: ein pflegefreundliches Wohnumfeld
und mehr Eigenständigkeit der Pflegebedürftigen. In Brandenburg arbeitet
die Fachstelle „Altern und Pflege im Quartier“ (FAPIQ) an diesen Themen.
Wir wollen die Fachstelle durch eine dauerhafte Förderung aus
Landesmitteln verstetigen. Sie unterstützt Kommunen und Bürger*innen
beim Aufbau pflegefreundlicher Bedingungen vor Ort.
Die Arbeitsbelastung in der Pflege verdichtet sich mehr und mehr und es
wird immer schwieriger, Pflegepersonal zu finden. Die Pflege – als ein
Beruf, in dem überwiegend Frauen arbeiten – ist noch immer zu schlecht
bezahlt, dafür dass es sich um körperlich und oftmals auch psychisch
eine sehr anstrengende Tätigkeit handelt. Außerdem ist es schwierig, auf
die individuellen Bedürfnisse der Pflegebedürftigen einzugehen. Die
Pflegekräfte haben schlicht kaum Zeit dazu. Im Modellprojekt „Innovative
Personaleinsatz- und Personalentwicklungskonzepte“ wird untersucht,
welche Möglichkeiten das Land bei der Umsetzung von
familienfreundlicherer Arbeitsorganisation und größerer Zeitsouveränität
für Pflegekräfte hat.
Ein Großteil der rechtlichen Rahmenbedingungen für die Pflege wird
allerdings auf Bundesebene geregelt. Dort setzen wir uns für eine
umfassende Reform der Pflegeversicherung, die Einführung einer
Pflegezeit analog zur Elternzeit und eine Dynamisierung der Leistungen
der Pflegeversicherung ein: Das Geld, das es für die Pflegegrade gibt,
soll jährlich aufgrund der zunehmenden Kosten steigen. Dabei soll vor
allem die Bezahlung der Beschäftigten berücksichtigt werden. Es braucht
außerdem verbindliche Personalbemessungsinstrumente, damit klar geregelt
wird, wie viele Patient*innen eine Pflegekraft maximal gut betreuen kann.

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