Frage an Stefan Engel bezüglich Kultur

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Frage von Karl-Heinz L. •

Frage an Stefan Engel von Karl-Heinz L. bezüglich Kultur

Lieber Stefan Engel,

ich habe zum Thema Sport gleich mehrere Fragen.
1. Wie beurteiltst Du die aktuelle Meldung, dass die Telekom die Live-Übertragungsrechte der Fußball-EM 2024 "erworben" hat?
2. Wie beurteilst Du: "Laschet und Mronz trommeln für Olympia 2032 in NRW" - olympische Spiele in „Rhein-Ruhr-City“ - (Handelsblatt, 21.10.2019)?
3. Was ist Deine Meinung zu dieser aktuellen Meldung: "Die Schließung des Bades ist kein Einzelfall. "Pro Monat wird im Schnitt in NRW ein Schwimmbad geschlossen", sagt Michael Grohe vom Landesverband NRW der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Die Folge davon sei, dass es immer weniger Kinder gebe, die sicher schwimmen könnten und somit das Risiko von Badeunfällen steige." (WDR, 23.10.2019)?
4. Was ist Deiner Meinung nach der richtige Weg, um sportbegeisterte Jugendliche vor dem in vielen Sportarten - nicht nur im Spitzensport! - verbreiteten Doping zu schützen?

Mit besten Wünschen,
K.-H. L.

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Lieber Karl-Heinz Lux
ich bin generell der Auffassung, dass die zunehmende Kommerzialisierung des Sports sehr zu Lasten des Breitensports geht. Und das ist auf jeden Fall abzulehnen!
1. Es ist unerträglich, dass die Telekom sich die Live-Übertragungsrechte erworben hat. Sollen wir uns künftig alle Bezahlfernsehen bestellen, damit wir Fußball anschauen können? Wir zahlen genug für öffentlich-rechtliches Fernsehen und dort müssen auch solche Großereignisse übertragen werden.
2. Ich bin der Meinung, dass wir nicht unbedingt Olympische Spiele an Rhein und Ruhr holen sollen. Es gibt wichtigere Aufgaben, statt solch einem Milliardenprojekt. Die Olympiade wurde mehr und mehr ein lukratives Geschäft für Monopole, insbesondere für die Bauindustrie, Telekommunikation oder auch die Sportindustrie. Wir müssen unser Geld vor allem in den Aufbau der Infrastruktur einbringen, damit das Ruhrgebiet aus einer strukturellen Rückständigkeit herauskommt, Kinderarmut und Massenar-beitslosigkeit überwunden wird, die im Ruhrgebiet immer noch grassiert.
3. Es ist typisch, dass durch Haushaltssperren in erster Linie die freiwillige Leistungen, und das sind sozialen Leistungen, gestrichen werden. Die Schließung der Bäder ist eine Katastrophe, weil es tatsächlich dazu führt, dass immer mehr Kinder überhaupt nicht schwimmen lernen. Auch für die Bevölkerung sind diese Kulturstätten sehr wich-tig, für den Erhalt ihrer Gesundheit und auch für ihre Freizeit. Stattdessen werden immer mehr kommerzielle Schwimmbäder mit allem möglichen Schnickschnack gebaut, wo man dann ab zehn Euro aufwärts Eintritt bezahlen muss. Das ist für Arbeiterfamilien mit mehreren Kindern nicht mehr zu stemmen.
4. Ich bin der Auffassung, dass der Sport in der Erziehung von Jugendlichen mehr Be-deutung beigemessen werden soll. An vielen Schulen fällt der Sportunterricht aus. Au-ßerdem wird der Sport zu wenig genutzt, um die Kinder tatsächlich zu Disziplin, zu körperlicher Fitness, solidarischem Verhalten usw. zu erziehen, was aber unbedingt für einen gesunden Menschen dazu gehört. Natürlich brauchen Jugendliche auch Vorbilder, aber es ist unmöglich, dass heute schon 20-jährige Fußballer Millionen Euro jedes Jahr verdienen, während in den Amateurvereinen die Jugendlichen zusätzlich zu Mitgliedsbeiträge noch ihre Trikots oder ihre Fußballschuhe bezahlen müssen, um überhaupt Fußball spielen zu können. Die weitere Entwicklung des kommerziellen Sports als profitables Geschäft ist sehr ungesund und schadet dem Breitensport. Ich fordere mindestens eine tägliche Sporteinheit in den Schulen und eine systematische Förderung des Breitensports vor allem der kleinen Vereine. Auch sollte das Sportangebot viel breiter sein als heute.

Herzliche,