Frage an Stefan Frünke bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Portrait von Stefan Frünke
Stefan Frünke
AfD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Stefan Frünke zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Eckehard H. •

Frage an Stefan Frünke von Eckehard H. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Herr Frünke,

wie stehen Sie zur Glyphosatverwendung in der Landwirtschaft und zur Grünen
Gentechnik? Bei Abgeordnetenwatch habe ich die Meinung von Frau Happach-Kasan
dazu gelesen und ich muß sagen ich bin sehr entrüstet über diese Haltung.
Wird das in der FDP generell so unkritisch gesehen?

Mit freundlichen Grüßen.

Eckehard Hollmann

Portrait von Stefan Frünke
Antwort von
AfD

Sehr geehrter Herr Hollmann,

Ich danke Ihnen für Ihre Frage, möchte aber gleichzeitig voranstellen, dass ich kein ausgewiesener Landwirtschaftsexperte bin und hier auch nur meine Meinung wiedergeben kann, da ich ja im Falle einer Wahl auch nur meinem Gewissen verpflichtet bin.

Zum Verständnis Ihrer Fragestellung hier vielleicht auch noch eine Nebeninformation für andere Leserinnen und Leser dieser Seite und damit Ihrer Frage:
Glyphosat ist ein Ammoniumsalz mit der chemisch korrekten Bezeichnung N-Phosphonomethylglycin und damit ein Feststoff. Um es einsetzen zu können, wird es in Lösung gebracht. Vielen ist es unter den Handelsnamen "Roundup" (dessen Hauptbestandteil Glyphosat ist) der Fa. Monsanto selbst aus dem Baumarkt bekannt. Es handelt sich um ein Breitband-Herbizid, also ein Unkrautvernichtungsmittel, dass auf fast alle Pflanzen wirkt. Dies ist auch der Grund, warum es (im Allgemeinen) vor der Aussaat ausgebracht wird. Soviel sei vorangestellt.

Jedes Mittel hat bekannter maßen Wirkungen und eben auch Nebenwirkungen, die immer gegeneinander abgewogen werden müssen.
Glyphosat wirkt (in Abhängigkeit seiner Konzentration) toxisch (giftig), wird aber relativ schnell von der Natur in ungiftige Stoffe abgebaut.
Daraus folgt, dass eine negative Wirkung über die Nahrungskette als ausgeschlossen angesehen werden kann, vorausgesetzt natürlich, dass die natürlichen Abbaufristen eingehalten werden. Anders kann es für Nutztiere aussehen, die kurz nach der Ausbringung mit Glyphosat in Kontakt kommen oder sich während der Ausbringung auf dem Feld befinden.
Fachleuten des Feldfruchtanbaues sollte auch bekannt sein, dass man mit einer biologisch sinnvollen Fruchtfolge sowohl dem Schädlingsbefall als auch dem Unkrautbewuchs vorbeugen kann. Der Nebeneffekt besserer Erträge sei nur am Rand mit erwähnt. Wenn also Monokulturen vermieden werden und jahrelange Fruchtfolge-Erfahrungen Beachtung finden, sollte der Einsatz von Unkraut-Vernichtern auf ein Minimum reduzierbar oder gänzlich verzichtbar sein.
Ich sehe natürlich die Gefahr, dass gerade der von selbsternannten Klima-Rettern propagierte verstärkte Anbau von sogenannten Energiepflanzen gerade diese negativen Monokulturen fördert. Deshalb lehne ich zum Beispiel die Subventionierung des Anbaues von sogenannten Energiepflanzen ab.

Kritisch sehe ich auch die Glyphosat-Verwendung in Entwicklungsländern, da sich die Produktkette (von der Feldfrucht bis zum Verbraucher) zumindest unserer deutschen Überwachung entzieht.

Zur grünen Gentechnik: Bei diesem Thema bin ich gespalten und - wie schon gesagt - kein Experte. Es gibt gentechnische Veränderungen, die man nur als eine künstlich beschleunigte Evolution ansehen kann. Im weitesten Sinne werden ja auch bei konventioneller Züchtung bestimmte, natürlich veränderter Pflanzen bevorzugt selektiert. Auch da sind Gene verändert, nur nicht durch menschlichen Eingriff.
Anders sieht es bei einer Genmanipulation aus, die dazu dient, Resistenzen gegen Gifte zu erzeugen. Ich sehe dabei nicht mal unbedingt in der Genveränderung selbst das Problem, sondern in dem damit verbundenen Freibrief, mit höherer Dosis und/oder relativ spät (also über die Nutzpflanze) zu spritzen.
Die Veränderung der Pflanze, die sie selbst gegen Schädlinge immun macht, würde ich unter Beachtung gründlicher Langzeitstudien nicht zwingend ablehnen, da dies ja im Gegenzug den Einsatz von Insektiziden verringert oder überflüssig macht. Eine Manipulation zur Ausprägung einer Herbizid-Verträglichkeit (also Resistenz gegen Unkraut-Vernichtungsmittel) lehne ich aus den oben genannten Gründen ab.
Ich hoffe Ihre Frage, soweit es mir möglich ist, beantwortet zu haben. Gern können Sie mit mir in direkten Kontakt treten. Sie finden die Kontaktdaten unter http://www.fruenke.de/fdp .

Herzlichst - Stefan Frünke