Frage an Sylvia Spehr bezüglich Umwelt

Sylvia Spehr
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Patricia G. •

Frage an Sylvia Spehr von Patricia G. bezüglich Umwelt

Im Rahmen der "Energiewende" wurden in den letzten fünf Jahren auch im Landkreis Nordhausen zahlreiche Windkraftanlagen errichtet, die auf den Bergkämmen eine sehr präsente Stellung innehaben. Für Thüringen ist auch geplant, solche Anlagen in Wäldern zu bauen. Ich frage mich, wie diese bis zu 200-Meter hohen Anlagen mit dem Natur- und Tierschutz vereinbar ist. Zudem wird meiner Meinung nach unsere Landschaft stark in Mitleidenschaft gezogen, dabei will der Südharz und Nordhausen doch touristisch ausgebaut werden. Wie sollen solche Anlagen später "recycelt" werden? Und wäre es nicht besser gewesen, z. B. bei Nentzelsrode auf Sonnenenergie zu setzen?

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau G.,

vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an GRÜNER Politik.
Um die Energiewende, die weltweit vorangetrieben werden muss um die Klimakrise eindämmen zu können, endlich umzusetzen, ist es notwendig, den Energiebedarf der Bevölkerung und der Industrie mithilfe regenerativer Energietechnik zu gestalten. Dazu gehören nach heutigem Stand der Wissenschaft Wind, Sonne, Biomasse, Geothermie und Wasserkraft.
Nach meiner persönlichen Ansicht gibt es dazu keine Alternative! In Thüringen sind insgesamt 1% der Gesamtfläche als Windvorranggebiete ausgewiesen. Bisher liefern 850 Windkraftanlagen in Thüringen 3TWh Strom. Die Anzahl der Anlagen sollte nach unseren Berechnungen auf etwa 1.000 - 1.500 Stück (je nach Leistungsfähigkeit der einzelnen Anlage) erhöht werden. Nur so können wir uns unabhängig von Stromimporten machen, die derzeit etwa 2 Milliarden Euro pro Jahr kosten. Dieses Geld sollte nach unserer Ansicht lieber in die regionale Wirtschaft investiert werden.
Wind im Wald ist nur eine von vielen Möglichkeiten, das Ausbauziel für den Energiemix der Zukunft zu realisieren. Bisher stehen von den 850 Windkraftanlagen, die in Thüringen laufen nur zwei im Forst. Die Anzahl wird auch zukünftig überschaubar bleiben. Bei den anfragekommenden Flächen handelt es sich um Wirtschaftswald (Monokulturen). Der Flächenbedarf je Windrad incl. Zuwegung beträgt im Wald 0,86 ha. Jeder qm Forst, der der Windenergie weichen wird, wird an anderer Stelle durch qualitativ hochwertigen Wald wieder aufgeforstet.
Die Energiegenossenschaft Helmetal eG beteiligt die Menschen vor Ort an der Energiewende. Mehr Informationen dazu auch auf www.eg-helmetal.de .
Grundsätzlich kann wohl gesagt werden: die größte Gefahr für das Artensterben von Tieren und Pflanzen geht aktuell von der Klimakrise aus und nicht vom Ausbau der regenerativen Energietechnik.
In der Hoffnung, Ihre Fragen beantwortet zu haben verabschiede ich mich

Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Spehr.