Frage an Tanja Pfisterer bezüglich Verbraucherschutz

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Tanja Pfisterer
ÖDP
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Frage von Bernd B. •

Frage an Tanja Pfisterer von Bernd B. bezüglich Verbraucherschutz

Hallo Tanja,

im ödp-Bundesprogramm steht:
Minderjährige von 14 bis 18 Jahren können sich auf Antrag bis sechs Wochen vor der Wahl in die Wählerlisten eintragen lassen und sind dann wahlberechtigt. Das Wahlrecht von Kindern unter 14 Jahren und von Jugendlichen unter 18 Jahren, die keinen Antrag auf Wahlteilnahme gestellt haben, wird treuhänderisch von den Sorgeberechtigten, also in der Regel den Eltern, ausgeübt.

Ich finde das Wahlrecht auf Antrag cool, weil dann jeder selbst entscheiden kann, ob er sich für reif genug für eine Wahlteilnahme hält.

Ich habe dazu aber noch drei Fragen:
1. Warum steht im ödp-Europaprogramm nichts zu dem Thema?
2. Warum soll das Antragswahlrecht erst für Jugendliche ab 14 Jahren gelten und nicht prinzipiell für alle Kinder, die es sich zutrauen selbst zu wählen?
3. Wie stehts Du persönlich zu einem Wahlrecht für Kinder und Jugendliche?

Viele Grüße
Bernd

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Baumgartner,

vielen Dank für Ihr Interesse.

Frage 1:
Das hat meines Erachtens mehrere Gründe. Zum Einen gibt es zur Zeit brennendere Fragen und Probleme zu denen wir Lösungen anbieten wollen und zum Anderen ist die EU bzw. die EU-Wahl wesentlich komplexer als die anderen Wahlen. Vom Ablauf her hat man zwar "nur" eine Liste mit ca. 30 Parteien, aber die ganze EU-Struktur ist ja schon für Erwachsene schwer zu durchblicken, wie geht es dann erst einem Kind oder einem Jugendlichen? Ich würde mich ja schon freuen, wenn wir bundesweit unseren Wahlalter-Vorschlag durchbringen könnten. Wenn sich das als gut erweist und die EU transperenter geworden ist ( leider sehr illusorisch), schließe ich es nicht aus, das auf EU-Wahlen auszuweiten.

Frage 2:
Nun es gibt für fast alles ein Mindesalter, ob sinnvoll oder nicht. Ich bin aber durchaus der Meinung, dass es für ein Wahlrecht ein Mindestalter geben sollte. Warum? Politik ist leider etwas Kompliziertes. Auch ich möchte nicht von mir behaupten, dass ich mich in allen politischen Fragen auskenne und dazu eine Antwort parat habe. Wäre meines Erachtens auch vermessen. Somit ist es doch schon für Jugendliche mit 14 Jahren kompliziert genung sich in allen Dingen zu informieren und das alles auch zu verstehen. Ich glaube einfach, dass es einen gewissen Bildungsstand und Erfahrungswert bedarf, damit ein Jugendlicher einfach weiß, was für ihn "gute" Politik ist und welche Partei er wählen möchte.
Wählen soll ja nicht einfach nur modisch oder cool werden, damit man sich brüsten könnte, wen man gewählt hat. Man hat ja als Wähler auch eine gewisse Verantwortung, der sich ein Kind mit 6 Jahren weder bewusst ist noch alles überblicken kann.

Frage 3:
Ich denke, dass in der Antwort von Frage 2 schon einiges enthalten ist. Jugendliche sollen sich ruhig informieren und bei Interesse ihre Stimme abgeben können. Ein Kind allerdings ist dafür einfach noch zu jung. Es gibt auch Leute in meiner Partei, die das Elternwahlrecht unterstützen. Aber auch das sehe ich kritisch.

Jugendliche, die sich mit Politik beschäftigen sollten gestärkt werden und somit auch ein Stimmrecht erhalten, alles andere sehe ich eher kritisch.

Mit freundlichen Grüßen

Tanja Pfisterer