Sehr geehrte Frau Ganserer, wie stehen Sie zur finanziellen Förderung und einer kulturellen Nutzung des Reichsparteitagsgeländes Nürnberg für eine lebendige Erinnerungskultur? Stichwort: Oper-Interim

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Tessa Ganserer
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Frage von Wolfgang P. •

Sehr geehrte Frau Ganserer, wie stehen Sie zur finanziellen Förderung und einer kulturellen Nutzung des Reichsparteitagsgeländes Nürnberg für eine lebendige Erinnerungskultur? Stichwort: Oper-Interim

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Hallo Wolfgang P.,

sowohl der Bund als auch das Land Bayern beteiligen sich neben der Stadt Nürnberg an den Kosten für den Unterhalt der Bauten auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände. Dieses besteht ja nicht nur aus der Kongresshalle, die Sie mit Ihrer Frage ansprechen. Das in einem kleinen Teil der Kongresshalle untergebrachte Dokumentationszentrum, das sich gegenwärtig – ebenfalls mit finanzieller Beteiligung des Bundes und des Freistaats - im Umbau befindet, wird ungeachtet der künftigen Nutzung des weitaus größeren Torsos seine hervorragende museumspädagogische Arbeit fortsetzen. Diese ist ein wesentlicher, jedoch nicht der einzige Teil der Erinnerungskultur, die sich in den letzten Jahrzehnten in Nürnberg zum Reichsparteitagsgelände entwickelt hat. Auf dem ganzen Gelände sind seit Langem die Informationstafeln zur Nutzung in der NS-Zeit und den ideologischen Hintergründen aufgestellt, z. B. an der Großen Straße, dem Zeppelinfeld und der Zeppelintribüne.

Die Nutzung des Geländes als eines der großen Naherholungsgebiete unserer Stadt mit dem Dutzendteich, der schon vor dem Umbau für die Aufmärsche unserer Vorfahren bestand, aber auch seit Jahrzehnten für (Groß-)Veranstaltungen insbesondere kultureller Natur ist ein guter Umgang, weil die gelebte Vielfalt der glatte Kontrapunkt zur von den Erbauern beabsichtigten eindimensionalen Konformität ist.

Dafür ist es auch nicht erforderlich, dass sich jede*r Besucher*in jederzeit der historischen Vergangenheit bewusst ist – die Leichtigkeit des Umgangs und Seins ist der Erfolg der demokratischen Gesellschaft über die Diktaturen vormaliger, aber auch heutiger Zeiten. Dazu wird auch die kulturelle Nutzung eines Teils des Kongresshallentorsos beitragen. 

Viele Grüße, 

Tessa Ganserer 

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