Hallo Thomas, wir haben alle gesehen, dass Berlin ernsthafte Probleme mit überwiegend jungen Menschen, die dem Rechtsstaat auf der Nase rumtanzen. Was habt ihr da vor?

Direktkandidat des Wahlkreises 57 zur Bundestagswahl (Barnim - Uckermark)
Thomas Löb
ÖDP
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Frage von Katrin S. •

Hallo Thomas, wir haben alle gesehen, dass Berlin ernsthafte Probleme mit überwiegend jungen Menschen, die dem Rechtsstaat auf der Nase rumtanzen. Was habt ihr da vor?

Muss die Berliner Polizei nicht personell und technisch aufgestockt werden? Sollten Berlins Straßen und Plätze nicht endlich sicher werden?

Direktkandidat des Wahlkreises 57 zur Bundestagswahl (Barnim - Uckermark)
Antwort von
ÖDP

Berlin steht ja mit jenen Problemen, die leider vermehrt in Ballungsräumen auftreten, nicht alleine da, die sind in Hamburg, Köln oder etwa in Sachsen genauso gegeben. Aber Vieles der Probleme sind über Jahrzehnte hinweg auch Berlin hausgemacht und angewachsen durch eine falsche Politik der Integration, des Arbeitsmarktes und der damaligen Zuweisung von Wohnraum in ausschließlich wenigen Bezirken wie Neukölln, Wedding, Kreuzberg und Moabit. Jene ausländischen "Gastarbeiter", die man unduchdacht für die großen Fabriken von Siemens, Schering & Co. angeworben hatte und meinte mit einem Dach über dem Kopf sei alles schon getan. Viele ihrer großen Arbeitgeber sind aber spätestens nach der Wende mangels ausbleibender Wirtschaftssonderförderung für Berlin personell dazu übergegangen Arbeiter abzubauen, in noch billigere Standorte abzuwandern, stark zu automatisiert und zu digitalisieren.

Leider kommt nun auch noch aus bekannten Gründen dazu, dass das Berliner Bildungssystem so marode, uninspiriert aber auch personell unterbesetzt ist, dass sehr viele junge Menschen gerade aus bildungsschwachen Familien ohne Abschluss von der Schule gehen. Dabei brauchen wir auch jene zur Besetzung gerade so vieler unbesetzter Stellen im Dienstleistungs- und Handwerksgewerbe. Nur was ist das für eine Lebensaussicht u.a. als Mitglied einer Familie mit Duldungsstatus wenn man nicht arbeiten darf? Mag man da noch groß lernen? Das muss sich unbedingt ändern. Anderenseits darf man auch nicht zulassen dass die falschen Vorbilder Überhand nehmen und Kleinkriminalität wie Gewaltanwendungen zu lange ungestraft bleiben oder gar auf Strasse wie auch im Knast glorifiziert werden. So müssen mehr Jugendrichter schneller Grenzen setzen, Gerichte für jenes Segment mehr Personal bereitstellen und gut geschulte Streetworker, Schulpsychologen und Polizeikontaktbeamte möglichst mit Migrationshintergrund und angesagter Sprachkenntnisse Hand in Hand arbeiten um einerseits Schlimmeres zu verhindern, aber auch jungen Menschen neue Perspektiven aufzeigen oder eine zweite, dritte Chance ihnen anbieten bevor sie uns endgültig entgleiten. Sicherlich eine Gratwanderung wofür es ein gewisses Händchen und auch Glück bedarf, wie auch ausreichend gute Bezahlung und mehr gesellschaftliche Honorierung und Achtung für jenen Arbeitseinsatz für die Gesellschaft.

  • Auch eine lebenswerte Umgebung baut Konflikte ab, warum nicht mehr die örtlichen Bevölkerungsgruppen in die Lösung der Probleme miteinbeziehen?
  • Passende Präventionsprogramme sollten Schulen dabei unterstützen, Toleranz und Demokratieverständnis zu fördern, Hass, Gewalt und Mobbing gegenüber Andersdenkenden und Andersgläubigen entgegenzuwirken, Gefahren der Radikalisierung zu erkennen, latentem Islamismus vorzubeugen, wobei Jugendmigrationsdienste jene Programme umsetzen sollten.
  • Das Erfolgsmodell der Kiezmütter sollte mehr gefördert und ausgebaut werden. Teilhabe und Bildung müssen gewährleistet sein, die daraus resultierende Selbstwirksamkeit von Jugendlichen und Kindern stärkt letztlich unsere Demokratie.
  • Aufkommende Konflikte müssen durch weitere Präsenz im Kiez durch Kontaktbeamte geregelt werden, sowie mit Radstaffeln auf der Straße.
  • Kaum ein Lebensbereich des Menschen ist durch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung so stark gefährdet wie Familien mit Kindern. Deshalb ein einkommens-unabhängiges Erziehungsgehalt um Kindern bessere Startchancen zu geben.
  • Integration fördern heißt Sprachbarrieren abbauen: Frühe Bildungschancen für zweisprachige Kinder, Fremdsprachförderung bei kleinen Kindern.
  • Wir fordern vorausschauende Planung für Hallen- und Jugendkultur, inklusive der Förderung von Zwischennutzungen, Förderung des Breitensports inkl. Kiezprojekten sowie Schwimmunterricht für Kinder und Jugendliche.
  • Vermehrt gute Lösungen von anderen Großstädten übernehmen und im internationalen Austausch bleiben.