Was macht ihr für Berlins Lehrpersonal, für die Schulen? Größere Klassen und mehr Stunden für Lehrer kann es nicht sein.

Direktkandidat des Wahlkreises 57 zur Bundestagswahl (Barnim - Uckermark)
Thomas Löb
ÖDP
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Frage von Katrin S. •

Was macht ihr für Berlins Lehrpersonal, für die Schulen? Größere Klassen und mehr Stunden für Lehrer kann es nicht sein.

Habt Ihr vor, marode Schulen endlich zu sanieren und neue zu bauen? Stellt ihr mehr Lehrpersonal ein?
Nehmt Ihr Einfluss auf die Lehrerausbildung, damit der Beruf wieder attraktiv wird?

Direktkandidat des Wahlkreises 57 zur Bundestagswahl (Barnim - Uckermark)
Antwort von
ÖDP

Sehr geehrte Frau S.,

danke für ihre wichtige Fragestellung. Leider gibt kein Bundesland so viel Geld pro Schüler aus wie Berlin, das im Leistungsvergleich dennoch schlecht abschneidet. Die Fehler der letzten Jahrzehnte, die Entwicklung der Schüler- und Lehrerzahlen zu ignorieren (Stichwort geburtenstarke Jahrgänge gehen nun in Ruhestand, gleichzeitig wurden Referendare und Referendarinnen verprellt anstatt froh zu sein, dass man hier Personalnachwuchs hat), diese Fehler dürfen nicht wiederholt werden. Lehrkräfte wurden in Berlin leider lange Zeit keine Aussicht auf Verbeamtung gegeben um der Stadt Geld zu ersparen. Diese damaligen Einsparungen kommen uns nun besonders teuer und sind sicherlich die nächsten 5-10 Jahre nicht mehr auszugleichen. Berlin steht auf einer der hintersten Plätze im bundesweiten Bildungsvergleich.

Für uns steht Bildungspolitik aber sehr weit oben. Wir investieren in die Zukunft, also auch in Familien und nicht in Wirtschaftszweige, die uns allen viel kosten und keinen Wert für alle haben (Gemeinwohlökonomie). Deswegen sparen wir nicht an den überfälligen Sanierungen, weil eine Verschleppung uns erst recht teuer zu stehen käme. Wir setzen uns für eine sparsame Digitalisierung an Schulen ein, die mehr Nutzen bringt als die, die derzeit von Politik- und Industrieseite propagiert wird. Von pädagogischer Seite wird diese in dieser Intensität gar nicht gefordert. Wenn wir nicht jeden Wink der Industrie mitmachen, können wir auch viel Geld sparen – zum Nutzen von Schüler*innen und Lehrer*innen.

  • Neues Hauptschulkonzept: Projektunterricht und häufige, ausgedehnte Praktika sollen einen besonders praxisorientierten Unterricht an Hauptschulen unterstützen. Dabei sollen neuartige Unterrichtsinhalte wie etwa Ökologie, technisch-kreatives Grundwissen, Gesundheit und Umgang mit Geld eingeführt bzw. deutlich stärker vermittelt werden. Ein noch intensiverer Kontakt zu den lokalen Betrieben als bisher soll Zukunftsperspektiven eröffnen, die die anderen Schultypen so nicht bieten können.
  • Chancengleichheit: Es soll nicht mehr darum gehen, möglichst viele Kinder zum Abitur zu führen, sondern jedem die Möglichkeit zu geben, seinen Begabungen entsprechend gefördert zu werden und so seinen Weg zu gehen. Kreative Fächer müssen z.B. in allen Schularten aufgewertet werden.
  • Jugendarbeit: Kooperationen zwischen Schulen und Jugendarbeit, etwa in Sportvereinen, Musikschulen und Co. müssen stärker gefördert werden - hier werden z.B. wichtige Sozialkompetenzen vermittelt!
  • Integration: Kinder aus anderen Sprachbereichen und Kulturen müssen besser integriert werden. Um die sprachlichen Grundlagen für den späteren Schulbesuch zu festigen, ist etwa ein Anspruch auf kostenfreien Besuch eines Kindergartens im 5. Lebensjahr bundesweit zu gewährleisten.
  • Inklusion: Kinder mit Behinderung sollen nach Möglichkeit in den Regelunterricht integriert werden.
  • Gezielte Förderung nach Begabung und Veranlagung der Kinder: Lernschwache Kinder sollen auch außerhalb des regulären Unterrichts mit zusätzlichen Maßnahmen gezielt gefördert werden. Ebenso sollen aber auch besonders begabte Kinder z.B. mit eigenen Projekten Förderung und Raum zur Weiterentwicklung erhalten.
  • Die ÖDP steht für kleinere Klassen um besser auf individuelle Bedürfnisse eingehen zu können. Durch Psychologen und Sozialarbeitern möchten wir die Lehrkräfte unterstützen.

  • Wir möchten Lehrer und Lehrerinnen aus anderen Bundesländern anwerben, auch indem die Maklerkosten für die Berliner Wohnung und ein Umzugsfestzuschuss gewährt wird.

  • Auch sollte generell überlegt werden ob die 7 jährige Ausbildungszeit für angehende Lehrer nicht zu lang ist, auch sollten sie schneller aber trotzdem behutsam in den Klassenalltag hospitierend eingeführt werden.

  • Aber auch die Wirtschaftspolitik sollte mehr weitblickend eingeplant sein, denn immer mehr Großfirmen nach Berlin locken zu wollen, vermag attraktiv wirken, nur wie geht man mit den nach sich ziehenden Infrastrukturproblemen um erschwingliche Wohnungen und genügend Kita- wie Schulplätzen um?

Weitere Punkte finden sie auch in unserem Berliner Wahlprogramm der ÖDP https://www.oedp-berlin.de/programm/bildung-kunst-und-kultur