Frage an Thomas Lutze bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Thomas Lutze
SPD
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Frage von Heinrich B. •

Frage an Thomas Lutze von Heinrich B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Lutze,

die Belastbarkeit der Bürger in der militärischen Übungszone TRA Lauter ist längstens ausgereizt. In den letzten 3 Wochen hat die US-Airforce Spangdahlem und Ramstein bewiesen, dass sioe der deutschen Bevölkerung keinen Respekt zollen. Diese infernalischen und zugleich illegalen Kampfjet Übungen beginnen bereits um 8:00h morgerns und füllen oft den ganzen Tag bis abends 21:00h aus. Ab 1.10.14 dürfen sie sogar bis 23:30h randalieren. Die Gegenwehr der Lärmopfer durch Beschwerden werden sowohl vom Militär als auch von der Politik respektlos ignoriert.Es wird verlogenerweise immer von einer unverzichtbaren Notwendigkeit seitens des Militärs berichtet. Das ist ein Märchen, dem eine unmoralich dumme Politik auch noch Glauben schenkt.Am Montag, 22.09.14 sind von der US-Spangdahlem sogar 9h in der Zeit von 08:00h-21:00h geplant. Ich nenne das ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und setze es einer Foltergleich, weil man sich gegen den infernalischen Lärm selbst durch Ohrstöpsel nicht wehren kann.
Herr Lutze, Sie sind als mein MdB-Abgeordneter jetzt am Zug, endlich etwas zu unternehmen gegen diesem krankmachenden Lärm und die giftigen Abgase der Jets.

mit freundlichen Grüßen

Heinrich Blasius
Zum Bildchen 18
66687 Wadern

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SPD

Sehr geehrter Herr Blasius,

die Problematik militärischer Fluglärm ist uns nicht neu. Die Linksfraktionen von Bundes- und Landtag beschäftigen sich immer wieder mit Klagen und Beschwerden betroffener Anwohner. Auch dass die Belastung in letzter Zeit nochmals zugenommen hat, ist uns nicht entgangen.

Im Jahr 2008 hat die Linksfraktion im Deutschen Bundestag bereits eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt; Drucksache: 16/10116. Die Bundesregierung gibt in ihrer Antwort als Grundlage für den militärischen Flugbetrieb Artikel 87a, das NATO- Truppenstatut und die dazu ergangenen Ausführungsgesetze an. Diese völkerrechtlichen Verträge lassen sich nicht einfach ändern - gerade uns als Oppositionspartei sind hier leider klare Grenzen gesetzt. Im Gegensatz zur Landes- und Bundesregierung ignorieren wir das Problem jedoch nicht einfach. Ich zitiere aus dem Antrag "Militärischen Fluglärm deutlich begrenzen - Proteste ernst nehmen" (Drucksache: 15/224) unserer Landtagsfraktion, in dem von der Landesregierung folgendes gefordert wird:

1. "auf Bundesebene für eine gleichmäßige Verteilung militärischer Übungsflüge im gesamten Bundesgebiet einzutreten, um eine Konzentration über dem Saarland künftig zu vermeiden"

2. "gesetzliche Regelungen für Lärmobergrenzen und konkrete Lärmmessungen zur ständigen Kontrolle der Belastung von Mensch und Umwelt zu initiieren"

3. "sich für ein konsequentes Flugverbot ab den frühen Abendstunden sowie in Ferien- und Feiertagszeiten einzusetzen"

4. "den Dialog mit dem Bundesverteidigungsministerium, den US-Streitkräften sowie den Interessenvertretungen der Betroffenen neu aufzulegen, um ein Maßnahmenpaket zur spürbaren Entlastung der Saarländerinnen und Saarländer zu erreichen."

Gerade eine Begrenzung der Flugzeiten und insbesondere eine verschärfte Kontrolle bei deren Einhaltung sind dringend notwendig - hier darf sich die Politik nicht aus ihrer Verantwortung stehlen! In den kommenden Wochen werde ich mich mit einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung wenden, um Auskunft über Verstöße gegen die Flugzeitenregelung zu erlangen. Es ist gut möglich, dass das Militär bei Verstößen mit keinerlei Konsequenzen zu rechnen hat. Auch die Linksfraktion im Saarländischen Landtag hat sich des Problems angenommen und erst vor drei Wochen der Landesregierung auf den Zahn gefühlt; Drucksache: 15/1047. Ich danke Ihnen und ihren Mitstreitern dafür, dass Sie sich einmischen, sich einsetzen und hoffe, dass Sie "unbequem" bleiben. Nur so kann Widerstand erfolgreich sein.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Lutze

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