Frage an Torbjörn Kartes bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Torbjörn Kartes
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Frage von Felix J. •

Frage an Torbjörn Kartes von Felix J. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Kartes,

Sie haben in Ihrer Rede vorgestern gesagt, dass bei der Beratung von werdenden Eltern bei Ihnen keine Probleme waren. Glauben Sie, dass es damit zutun haben könnte, dass Sie Politiker sind?
Ich habe bei Elterngeld in Rostock gearbeitet und REGELMÄßIG erfahren, dass das Jugendamt nicht nur deutlich pro "alleiniges Sorgerecht der Mutter" gewirkt hat, sondern sogar die Frauen in Gesprächen ohne werdenden Vater Angst gemacht haben, um den Antrag auf gemeinsames Sorgerecht zurückzuziehen.

Bei Gleichberechtigung wird immer nur von Frauen geredet. Und ja ich stimme zu, dass alle Menschen nach Ihren Leistungen und nicht nach Geschlecht behandelt werden sollten. Doch weiß eine Frau in der Chefetage ob Sie wegen der Quote oder wegen ihrer Leistung den Job hat.
Aber es gibt doch auch viele Punkte wo Männer unterdrückt werden und niemand darüber spricht.
Mütter haben aus Prinzip das alleinige Sorgerecht. Väter bekommen mit der Anerkennung der Vaterschaft nur Pflichten, aber keine Rechte.
Ist das fair?
Ist das IHRE Gleichberechtigung?
Sie haben gesagt, dass Sie 2 Kinder haben, dann sollten Sie doch auch der Meinung sein, dass es NICHTS wichtigeres als Kinder gibt.

Wenn ein Mann Erzieher werden möchte (weiß ich aus eigener Erfahrung), heißt es gleich dass er pädophil sein muss, wodurch das Arbeiten in dem Beruf nicht möglich ist.
Ist das Chancengleichheit in allen Berufen?

In der Schule müssen Mädchen im Sportunterricht deutlich weniger Leistung für die gleiche Note erbringen.
Dadurch wird Mädchen gesagt, "du brauchst nicht sportlich sein".
Welche Mediziner sagen, dass Mädchen anatomisch IN JEDEN BEREICH unsportlicher sind als Jungs?
Müssen Frauen in der Armee auch nur Nägel lackieren, wenn Männer Sporttests machen?
Und warum werden Jungs dann nicht in künstlerischen Fächern leichter benotet?

Ich frage Sie, welche Maßnahmen für ehrliche Gleichbehandlung streben Sie und die CDU an?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Junge,

vielen Dank für Ihre Anfrage, in der Sie eine Diskriminierung und Stigmatisierung von Männern thematisieren. Ihre Einschätzung, es gebe eine ungerechte Schulbenotung, die Mädchen grundsätzlich bevorzugt, teile ich ausdrücklich nicht. Ebenso wenig werden Männern, die Erzieher werden wollen, pauschal niedere Motive unterstellt. Wir haben in Deutschland viele gute männliche Fachkräfte in Kindergärten, Tagesstätten und der Kindertagespflege. Ich würde mich freuen, wenn sich noch mehr junge Männer für eine Ausbildung in diesem verantwortungsvollen, gesellschaftlich enorm wertvollen Arbeitsfeld entscheiden.

Sie werden sich daran erinnern, dass ich in meiner Rede vor dem Deutschen Bundestag Artikel 3 Absatz 2 zitiert habe, der nicht nur besagt, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind, sondern auch dass der Staat die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern fördert und auf die Beseitigung bestehender Nachteile hinwirkt. Das Bundesverfassungsgericht spricht in diesem Zusammenhang von einer staatlichen Schutzpflicht hinsichtlich der tatsächlichen Durchsetzung der Gleichberechtigung. Das ist also ganz sicher kein Auftrag, politisch nicht mehr tätig zu werden und die Maßnahmen einzustellen.

Ich möchte einen weiteren Kritikpunkt aufgreifen, nämlich dass Mütter meistens das alleinige Sorgerecht haben. In der Tat gibt es viele Väter, die mehr Verantwortung für ihre Kinder übernehmen und sich nicht aufs Zahlen von Unterhalt beschränken möchten. Nach bestehender Rechtslage können Familiengerichte in Sorgerechtsverfahren schon heute das Wechselmodell anordnen, in dem Kinder ungefähr gleich viel Zeit bei Vater und Mutter verbringen. Dies kann auch gegen den Willen eines Elternteil geschehen. Richterinnen und Richter müssen deshalb ausreichend geschult werden, um gewohnte Pfade zu verlassen und ergebnisoffen zu prüfen, ob auch ein Wechselmodell in Betracht kommt. Maßgeblich für die Entscheidung muss dabei immer sein, was das Beste für die Kinder ist.

Ziel christdemokratischer Politik ist es, dass Frauen und Männern die gleichen Chancen und die gleichen Rechte haben. Wir tun dies aus der Überzeugung, dass jegliche Bestrebungen, die sich gegen die Gleichberechtigung von Frauen und Männern richten, gegen unsere demokratischen Werte verstoßen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden. Deshalb arbeiten wir mit ganzer Kraft daran, Benachteiligungen auf Grund des Geschlechts entgegenzuwirken.

Mit freundlichen Grüßen

Torbjörn Kartes