Frage an Ulla Jelpke bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Ulla Jelpke
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Frage an Ulla Jelpke von Tanja G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Jelpke,

"wahrscheinlich gibt es keinen Gott - also hör auf, Dir Sorgen zu machen und genieße das Leben". Dieser Spruch prangt seit Beginn des Jahres auf Hunderten britischer Busse.
Auch die Spanische Union der Atheisten verkündet dies auf Bussen in Barcelona.
In Genua werden Busse ab Februar verkünden: "Die schlechte Nachricht ist, daß es Gott nicht gibt. Die gute Nachricht ist, daß wir ihn nicht brauchen".

In England reichte eine christliche Gruppe Beschwerde beim Werberat ein: Für die Nicht-Existenz Gottes gebe es keine Beweise.

Auszug aus Lübecker Nachrichten vom 25.1.09.

Muß man davon ausgehen, daß in Deutschland solche Buskampagnen verhindert werden?

Mit freundlichen Grüßen
Tanja Großmann

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Großmann,

auf Proteste religiöser Gruppierungen würde eine solche Kampagne höchstwahrscheinlich auch in Deutschland stoßen. Und es gibt die Erfahrung, dass sowohl staatliche wie auch private Verkehrsbetriebe Werbung bei umstrittenen Themen in der Regel ablehnen. Diese Erfahrung musste gerade erst wieder die Tageszeitung junge Welt in Berlin machen, als ihr im Gegensatz zu den Vorjahren verweigert wurde, in U-Bahnhöfen Anzeigen für die alljährliche Rosa-Luxemburg-Konferenz zu schalten.

Mit so einer Form der Zensur müsste die religionskritische Kampagne wohl auch rechnen.

Um eine Verunglimpfung oder Beleidigung gläubiger Menschen handelt es sich bei dieser Kampagne aber definitiv nicht. Und dies wäre meiner Meinung nach der einzige legitime Grund, solche Slogans abzulehnen.

Sollte so eine Kampagne auch in Deutschland geplant sein und auf den zu erwartenden Widerstand stoßen, werde ich mich gerne öffentlich dafür stark machen, dass auch hier entsprechende Sprüche auf öffentlichen Verkehrsmitteln die Menschen zum Nachdenken anregen.

Mit freundlichen Grüßen,

Ulla Jelpke