Sehr geehrter Herr P.,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Ich denke, dass private Schulträger einen wichtigen Beitrag zu unserem Schulsystem leisten, ebenso wie die staatlichen. Insofern sollten sie auch diesen gleichgestellt werden (so fern sie anerkannte Lehrpläne und Abschlüsse anbieten).
Gleichwohl sind wir von der LINKEN der Auffassung, dass es in unserem Bildungssystem vor allem an Chancengleichheit mangelt. Schon vor Corona war in Deutschland die Chance auf eine höhere Bildung so sehr wie in kaum einem anderen Industrieland von den Voraussetzungen des Elternhauses abhängig. Durch Corona und die Folgen der Pandemie hat diese Schere sich noch weiter geöffnet. Wir müssen daher vor allem Sorge dafür tragen, dass unsere Kinder - egal welchen familiären und finanziellen Background sie haben - dieselben Chancen auf Bildung und Ausbildung haben.

Wir sollten deshalb unbedingt vermeiden, dass sich zwischen staatlichen und privaten Schulträgern ein ähnliches Zwei-Klassen-System entwickelt, wie es in anderen Ländern bereits besteht. Dass nämlich Eltern, die es sich leisten können, ihre Kinder auf teure Privatschulen schicken, und Kinder aus finanziell schwächeren Familien "nur" die staatliche Versorgung bleibt, die durch die fehlende private Finanzierung dann schlechtere Ausstattung bietet.

Unser Schulsystem bedarf einer generellen Reform und vor allem muss der eklatante Investitionsstau schnellstmöglich abgebaut werden. Wir haben durch die Corona-Krise gesehen, dass es gerade im Punkte Ausstattung, Klassenstärke, Ganztags-Betreuung und Digitalisierung erheblichen Aufholbedarf gibt.

Des weiteren fordere ich, in Übereinstimmung mit dem Programm der LINKEN, die generelle Kostenfreistellung von Kinderbetreuung und Schulbildung, sowie Ausbildung. Außerdem plädieren wir für ein elternunabhägiges BaföG für Student*innen.

Mit solidarischen Grüßen
Veronika Lackerbauer