Frage an Viola von Cramon-Taubadel bezüglich Europapolitik und Europäische Union

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Viola von Cramon-Taubadel
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Frage von Drei französische S. •

Frage an Viola von Cramon-Taubadel von Drei französische S. bezüglich Europapolitik und Europäische Union

Jean-Baptiste IMATTE, Camille NEUVILLE und Morgane RICHARD
Lycée Galilée
Première AbiBac / Mlle Lechiguero
BP 114
F - 77385 COMBS-LA-VILLE

Betrifft : deutsch-französische Beziehungen
40 Jahre Partnerschaft Duderstadt – Combs-la-Ville

Combs, den 17. Dezember 2007

Sehr geehrte Frau von Cramon-Taubadel,

Als erstes möchten wir uns vorstellen : wir gehen zurzeit auf das Lycée Galilée in Combs-la-Ville bei Paris, der französischen Partnerstadt von Duderstadt, wo Sie für die Landtagswahl am 27. Januar 2008 kandidieren, und sind in der Abibac-Klasse. AbiBac ist der gleichzeitige Erwerb der deutschen und der französischen Hochschulreife.

Wir wenden uns an Sie, um mit Ihnen über unsere Projektarbeit zum deutsch-französischen Tag, am. 22. Januar 2008 zu sprechen :
2008 jährt sich zum 40. Mal die Partnerschaft zwischen Duderstadt und Combs-la-Ville.
Unsere Klasse interessiert sich für beide Ereignisse und versucht, möglichst viele Informationen, Zeugenberichte und Dokumente zu diesem Thema zu sammeln.

Deshalb möchten wir Ihnen einige Fragen stellen und danken Ihnen im voraus für Ihre Antwort.
Hatten Sie die Gelegenheit, sich persönlich für diese deutsch-französische Städtepartnerschaft zu interessieren ?

Welchen Platz und welche Bedeutung haben Frankreich und die deutsch-französischen Beziehungen in Ihren persönlichen Ansichten und in Ihrem politischen Projekt?

Haben Sie etwas Besonderes vor, wenn Sie gewählt werden ?

Wir würden uns sehr freuen, bald von Ihnen zu hören und wünschen Ihnen schon jetzt ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für das Jahr 2008.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre

Jean-Baptiste Imatte, Camille Neuville und Morgane Richard

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber Jean-Baptiste, liebe Camille, liebe Morgane,

herzlichen Dank für Eure Frage.

Ja, in der Tat liegen mir die Europaangelegenheiten sehr am Herzen. Auf allen Ebenen. Ich bin der Überzeugung, hätte es den deutsch-französischen Motor vor gut 50 Jahren nicht gegeben, wären wir europapolitisch heute nicht dort, wo wir jetzt stehen. Dem Willen der meisten Franzosen und der Mehrheit der Deutschen ist es zu verdanken, dass langfristige Verträge abgeschlossen wurden, die ein gemeinsames Ziel hatten, es sollte nie wieder Krieg zwischen diesen Ländern geben. Weiterhin sollten die ehemaligen Kriegsgegner zunächst über wirtschaftliche Verträge (Gemeinsame Agrarpolitik, EurAtom etc.) so fest gebunden werden, dass sie für immer in einer wirtschaftlichen Abhängigkeit zu einander stehen sollten. Ich denke, das ist gelungen. (Auch wenn ich als GRÜNE nicht ganz so glücklich über den EURATOM-Vertrag bin...)

Es ist Menschen wie Euch zu verdanken, die sich um den kulturellen und bildungspolitischen Ausbau bemühen und Chancen wahrnehmen, die sich ihnen bieten, dass wir nicht nur die fortschreitende europäische Integration wahrnehmen, sondern mittlerweile auch die Erweiterung des Schengenabkommens feiern können. Wer hätte noch vor 15 Jahren vermutet, dass wir nun ohne Pass- und Zollkontrollen von Portugal nach Polen oder von den Niederlanden in die Slowakei reisen können.
Dafür sorgen aus meiner Sicht auf der "Mikroebene", auf der Ebene Städtepartnerschaft (junge) Menschen, die sich für das andere Land interessieren, die die Kultur kennen lernen möchten oder die sogar noch einen Schritt weiter gehen und - wie Ihr - die von beiden Ländern akzeptierte Hochschulzulassung ablegen möchtet/werdet. Ich kann jeden und jede nur dazu ermuntern, Ähnliches zu versuchen. Ich weiß, wie prägend die Zeiten im Ausland während der Ausbildungszeit sind, ganz unabhängig davon, ob dieses in der Schulzeit, während der Ausbildung, im Studium oder im Rahmen eines Sabbaticals (Forschungssemesters) geschieht.

Das wäre sicherlich auch mein Ansatz für eine Vertiefung der deutsch-französischen Partnerschaft. Wenn gleich ich sehe, dass diese Partnerschaft zwischen Duderstadt und Combs-la-Ville schon sehr weit gereift ist, würde ich mir auch hier einen noch stärkeren Austausch über die bereits bestehenden Verbindungen hinaus wünschen. Die Sprache ist sicherlich häufig ein Hindernis, aber mittelfristig sollte jedes Kind/jeder Schüler, jede Schüler eine längere Zeit im Rahmen seiner Ausbildung, auch seiner praktischen Ausbildung im europäischen Ausland verbracht haben. Dabei spielt Frankreich eine entscheidende Rolle. Und dazu könnte die Partnerschaft zwischen Duderstadt und Combs-la-Ville gute Vorarbeit leisten, indem diese weitere Aufnahmekapazitäten für Gäste aus dem jeweils anderen Land bereit hält. Aus dem Landeshaushalt könnte gemeinsam mit den bereits bestehenden EU-Schulprogrammen wie z.B. COMENIUS der Austausch im Rahmen von Praktika stärker unterstützt werden.

Auf der Homepage Eurer Heimatstadt habe ich gelesen, dass Ihr eine Reihe von Städtepartnerschaften mit vielen Kommunen überall auf der Welt unterhaltet, wobei die Partnerschaft mit Duderstadt die älteste ist. Das ist beeindruckend. Ebenso wie Euer Deutsch! Ich selbst habe in der Schule leider kein Französisch gelernt, habe aber über meinen Mann, der aus Montréal stammt, immer wieder mit Französisch zu tun. Ich interessiere mich allerdings sehr für die bestehende Partnerschaft und würde Euch aus diesem Anlass auch gerne am Gymnasium in Duderstadt treffen, um Euch persönlich kennen zu lernen und mehr von Eurem Aufenthalt hier zu erfahren.

Bis dahin einen hoffentlich guten Rutsch in das NEUE JAHR,
verbunden mit den besten Wünschen,

Eure

Viola von Cramon

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