Sehr geehrter Herr Idessis,

vielen Dank für Ihre Frage vom 12. Januar 2012.

Unser Geldsystem ist meines Erachtens kein Schneeballsystem, weil der Geldmenge stets ein gewisser Wert gegenüber steht. Die Bank verlangt zwar für einen Kredit Geld, sie hat aber vorher das Geld in Form von Spareinlagen von den Sparerinnen und Sparern erhalten, denen sie auch einen Zins gewährt. Die Bank gewährt den Kredit auch nur, wenn dieser durch entsprechende Sicherheiten abgedeckt wird. Auch auf diese Weise wird sichergestellt, dass den gewährten Krediten stets auch ein gewisser Sachwert gegenüber steht. Der Kreditnehmer bezieht gerade im wirtschaftlichen Bereich die Kreditkosten in seine Überlegungen mit ein, das heißt er wird den Kredit nur nehmen, wenn er der Überzeugung ist diese, das heißt Zinsen, Tilgung und Gebühren auch erwirtschaften zu können.

Selbst der erste Kreditkunde ist von der Bank wahrscheinlich auf seine Kreditwürdigkeit hin überprüft worden und musste entsprechende Sicherheiten nachweisen. Das heißt auch in diesem Fall war wahrscheinlich sichergestellt, dass dem geliehenen Geldbetrag einschl. der erhobenen Zinsen und anfallenden Gebühren entsprechende Sachwerte gegenüber standen. Die Gefahr eines Schneeballsystems ist aber vor allem dann gegeben, wenn der Geldmenge kein entsprechender Warenwert mehr gegenübersteht.

Die Banken können zwar für wenige Prozente Zentralbankgeld erhalten, allerdings müssen sie dafür auch entsprechende Sicherheit hinterlegen. Das heißt, der den Banken gewährte Geldmenge steht auch eine entsprechende Menge an Sicherheiten gegenüber.

Durch Preissteigerungen, Lohnerhöhungen und Wirtschaftswachstum wird das Verhältnis von Geld und Warenmenge beeinflusst und es kann zu deflationären oder inflationären Entwicklungen kommen. Die Notenbanken haben die Möglichkeit, diesen durch eine Einschränkung bzw. Ausweitung der Geldmenge entgegenwirken zu können, so dass Schneeballeffekte entgegengewirkt werden kann.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Wissing, MdB