Wieso steht die Freiheit des Autofahrens über der Freiheit, in einer klimastabilen Welt zu leben?
Sehr geehrter Herr Wissing,
Sie begründen den Ausbau der Autobahnen und das Festhalten am "Kein-Tempolimit" mit persönlicher Freiheit. Die Klimakrise jedoch nimmt uns bereits Freiheiten. Die Flutopfer haben nicht nur mit ihren Autos, sondern viele von ihnen auch mit ihrem Leben bezahlt. Wieso steht die Freiheit des Autofahrens über der Freiheit, in einer klimastabilen Welt zu leben - Freiheit von Leid und Tod?
Wir werden es nicht schaffen, den Verkehr mit neuen Technologien von jetzt auf gleich auf nur wenige Emissionen zu begrenzen. Ein Tempolimit jedoch wirkt sofort und reduziert die Emissionen im Verkehr um 1/3. Wieso kann es nicht umgesetzt werden in dieser bereits tragischen, klimatischen Situation?
Mit freundlichen Grüßen
Helena B.
Sehr geehrte Frau B.,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Die Freiheit des Autofahrens ist verbunden mit selbstbestimmter Mobilität. Häufig ist Mobilität und insbesondere das Autofahren auch dringende Notwendigkeit. Mobilität zum Job, zur Ärztin, zum Einkauf, … Daher ist es wichtig, dass wir den Betrieb des Pkw klimaneutral stellen und zusätzlich attraktive Angebote eines intermodalen Verkehrs schaffen. Dazu ist das Deutschlandticket ein guter Start.
Darüber hinaus war das Tempolimit offensichtlich keinem der Koalitionspartner so wichtig, dass es Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden hätte. Wir haben uns stattdessen auf wirksamere Maßnahmen zur CO2-Reduktion verständigt, welche wir bereits umsetzen oder angehen werden. Wir haben uns ambitionierte Klimaziele gesetzt. Dafür brauchen wir im Verkehrssektor moderne, leistungsfähige und an die Bedürfnisse der Menschen angepasste Verkehrswege, die einen individuell wählbaren und künftig klimaneutralen Verkehrsmix attraktiv machen. Und zudem solche, die Güterströme auf der Schiene sowie den Transport auf der Straße künftig klimaneutral zulassen.
Mit besten Grüßen,
Dr. Volker Wissing