Sehr geehrte Frau J.,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich freue mich, dass es engagierte Menschen wie Sie gibt, die sich für den Bereich Gesundheitsprävention interessieren. Ich möchte Ihre Fragen wie folgt beantworten (zur besseren Übersicht wiederhole ich Ihre Fragen):

o Warum gibt es im Bundesgesundheitsausschuss keine-n Beauftragte-n für die Kindergesundheit?
 Im Gesundheitsausschuss des Bundestages gibt es in jeder Fraktion BerichterstatterInnen oder SpreicherInnen für die Kindergesundheit, oder Themen, die die Kindergesundheit betreffen. Ich bin etwa für die FDP-Fraktion zuständig für Kinder von psychisch kranken und suchtkranken Eltern.
o Warum schließen immer mehr Kinderkliniken?
 Generell spezialisieren sich immer mehr Kliniken auf einzelne Fachgebiete. Das kann dazu führen, dass in benachbarten Kliniken einzelne Abteilungen abgebaut werden, teilweise aber auch Krankenhäuser geschlossen werden. Für eine gute Versorgung von Kindern benötigen wir ausreichende Klinikplätze, diese kann man aber nicht automatisch anhand der Anzahl der Kliniken selbst berechnen. Für die Planung der Krankenhausbetten sind die Länder zuständig, ebenso für die Finanzierung der Krankenhausinvestitionen. Hier zahlen viele Länder nicht die Beträge, die eigentlich notwendig wären, um Kliniken auf einem aktuellen Niveau zu halten.
o Warum haben wir den Ärzte-Hebammen-Fach und Pflegepersonalmangel?
 Dies hat viele Gründe, die mangelnde Attraktivität einiger Gesundheitsberufe, die bürokratische Überregulierung aber auch Gründe, die in der Altersstruktur der Bevölkerung zu suchen sind. Wenn immer mehr Menschen immer älter werden und immer mehr Menschen gepflegt werden müssen, ist es schwierig, die notwendigen Fachkräfte zu gewinnen, insbesondere dann, wenn in den meisten anderen Wirtschaftsbereichen ebenfalls Fachkräfte fehlen.
o Warum verdienen Ärzte-Kliniken nur an Folgeschäden und nicht an Gesundheits-Prävention?
 Es sind auch Präventionsleistungen gegenüber den Krankenkassen abrechenbar, dennoch sehe ich im Bereich der Prävention noch viel Luft nach oben. Ich setze mich dafür ein, dass wir eine effektive Präventionsarbeit betreiben und die Präventionsprogramme auch nach wissenschaftlichen Kriterien regelmäßig überprüft werden.
o Warum wird gezielte Ernährungsmedizin-intervention nicht gefördert?
o Warum kriegen Typ 2 Diabetiker erst BLZ Testtreifen oder den Libre (BLZ Scannen) wenn Sie Insulinpflichtig werden und nicht sofort nach der Diagnose?
o Warum steht die Diabetes-Selbsthilfe nicht im DMP und wird von Haus und Fach Ärzten nicht anerkannt?
o Warum wird Diabetes im DRG nicht berücksichtigt?
 Eine gesunde Ernährung ist die beste Prävention gegen Diabetes Typ 2. Ich denke auch, dass die bisherigen Programme und Strukturen in diesem Bereich des Gesundheitssystems noch verbessert werden können. Ebenso sind Selbsthilfegruppen für viele Menschen wichtig, um mit ihrer Diabetes-Erkrankung umzugehen.
o Warum kriegen Krankenkassen über den Risikostrukturausgleich noch mal extra Geld sobald Typ 2 Diabetiker Insulinpflichtig werden?
 Der Riskostrukturausgleich soll demnächst geändert werden. Ich halte ihn weitestgehend für überflüssig, da er vorwiegend Fehlanreize setzt.
o Diabetes ist die meiste Nebendiagnose und verursacht die meisten Folgeschäden!
o Selbstkontrolle stärkt die Eigenverantwortung und nur durch Gewichtsreduktion könnte man die Insulintherapie bei Typ 2 Diabetikern vermeiden und Folgeschäden verhindern!
o Mit früher Diabetes-Prävention und Rehabilitation könnte man Im Gesundheitswesen Milliarden einsparen!
o Meine Vorschläge zur Diabetes-Prävention und Rehabilitation finden Sie auf unserer Internetseite!
ohttps://www.shg-hilfe-zur-selbsthilfe.de/diabetes-pr%C3%A4vention-und-rehabilitation/
o Würde mich freuen wenn Sie meine Vorschläge „als nur Betroffene und Fachfrau in eigener Sache“ in Ihre Arbeit mit einfließen lassen?
 Vielen Dank für Ihre Vorschläge, ich werde sie für meine Parlamentsarbeit berücksichtigen. Konkrete Vorschläge von betroffenen Personen sind für meine Arbeit als Bundestagsabgeordneter immer wichtig, so können Probleme im Gesundheitssystem besser gelöst werden.
o Was gibt es wichtigeres als die Bildung und Gesundheit unserer Kinder?
 Dies sind ohne Frage zwei besonders wichtige Werte. Sie stellen auch beide eine lebenslange Aufgabe dar. Wer sich sein Leben lang gesund ernährt und sich über eine gesunde Ernährung informiert, wird auch gesünder leben. Es ist richtig und wichtig, damit schon im Kindesalter zu beginnen.
o Überall wo es am wichtigsten ist fehlt das Personal z.B: Erzieher, Pädagogen, Sozialarbeiter, Streetworker, Ärzte, med. Fach und Pflegepersonal.

o Gesunde Kinder gesunde Zukunft!

o Mit freundlichen Grüßen

oG. J.

Ich danke Ihnen nochmals für Ihre Fragen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wieland Schinnenburg MdB-FDP