CDU/CSU-Antrag: Sicherung einer bezahlbaren und souveränen Energieversorgung

Der von der CDU/CSU-Fraktion eingebrachte Antrag fordert die Bundesregierung auf, eine Vielzahl an Schritten zur Sicherung der Energieversorgung zu ergreifen. Diese sollen dafür sorgen, dass Energie bezahlbar bleibt und Deutschland gleichzeitig unabhängiger von insbesondere russischen Energieimporten wird.

Der Antrag wurde mit 174 Ja-Stimmen der Unionsfraktion und eines AfD-Abgeordneten gegen 465 Nein-Stimmen aller anderen Fraktionen abgelehnt. Es gab eine Enthaltung.

Weiterlesen
Dafür gestimmt
174
Dagegen gestimmt
465
Enthalten
1
Nicht beteiligt
96
Abstimmungsverhalten von insgesamt 736 Abgeordneten.
Name Absteigend sortieren FraktionWahlkreisStimmverhalten
Portrait von Lisa BadumLisa BadumBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN236 - Bamberg Dagegen gestimmt
Portrait von Heike BaehrensHeike BaehrensSPD263 - Göppingen Dagegen gestimmt
Portrait von Annalena BaerbockAnnalena BaerbockBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN61 - Potsdam - Potsdam-Mittelmark II - Teltow-Fläming II Dagegen gestimmt
Portrait von Ulrike BahrUlrike BahrSPD252 - Augsburg-Stadt Dagegen gestimmt
Daniel BaldyDaniel BaldySPD205 - Mainz Dagegen gestimmt
Felix Banasazak steht im Duisburger Stadtwald. Er hat die Hände zusammengelegt, sein Blick geht geradeaus in die Kamera.Felix BanaszakBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN116 - Duisburg II Dagegen gestimmt
Portrait von Dorothee BärDorothee BärCDU/CSU248 - Bad Kissingen Dafür gestimmt
Portrait von Karl BärKarl BärBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN223 - Bad Tölz – Wolfratshausen – Miesbach Dagegen gestimmt
Portrait von Nezahat BaradariNezahat BaradariSPD149 - Olpe - Märkischer Kreis I Dagegen gestimmt
Portrait von Thomas BareißThomas BareißCDU/CSU295 - Zollernalb - Sigmaringen Dafür gestimmt
Portrait von Sören BartolSören BartolSPD171 - Marburg Dagegen gestimmt
Portrait von Dietmar BartschDietmar BartschDIE LINKE.14 - Rostock - Landkreis Rostock II Dagegen gestimmt
Portrait von Bärbel BasBärbel BasSPD115 - Duisburg I Nicht beteiligt
Portrait von Nicole BauerNicole BauerFDP228 - Landshut Nicht beteiligt
Portrait von Christina BaumChristina BaumAfD276 - Odenwald - Tauber Dagegen gestimmt
Portrait von Bernd BaumannBernd BaumannAfD19 - Hamburg-Altona Dagegen gestimmt
Portrait von Canan BayramCanan BayramBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN83 - Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg - Prenzlauer Berg Ost Dagegen gestimmt
Portrait von Katharina BeckKatharina BeckBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN21 - Hamburg-Nord Dagegen gestimmt
Portrait von Roger BeckampRoger BeckampAfD98 - Rhein-Sieg-Kreis II Nicht beteiligt
Portrait Holger BeckerHolger BeckerSPD191 - Jena – Sömmerda – Weimarer Land I Dagegen gestimmt
Portrait von Jens BeeckJens BeeckFDP31 - Mittelems Dagegen gestimmt
Portrait von Barbara LenkBarbara BenksteinAfD155 - Meißen Nicht beteiligt
Portrait von Lukas BennerLukas BennerBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN88 - Aachen II Dagegen gestimmt
Jürgen Berghahn, vor rotem HintergrundJürgen BerghahnSPD135 - Lippe I Dagegen gestimmt
Portrait von André BergheggerAndré BergheggerCDU/CSU38 - Osnabrück-Land Dafür gestimmt

Der Antrag stellt fest, dass die Zeitenwende durch den „völkerrechtswidrige[n] Angriffskrieg Russlands“ auf die Ukraine auch für die Energepolitik gelte. „Eine sichere und verlässliche Energieversorgung sei eine Frage nationaler und europäischer Sicherheit und Souveränität.“ Deshalb brauche es einen klaren Fahrplan für Energiesouveränität bei gleichzeitiger Entlastung der Bürger:innen angesichts gestiegener Energiepreise.

Die Forderungen des Antrages an die Bundesregierung gliedern sich in drei Abschnitte. Im ersten Abschnitt wird gefordert, eine Gasversorgung zu sichern, die nicht von russischen Importen abhängig ist. Als Ersatz für russische Energieimporte sollen unter anderem deutsche Flüssiggas-Terminals errichtet werden. Außerdem müsse die Wirtschaftlichkeit heimischer Öl- und Gasvorkommen geprüft werden.

Jens Spahn (CDU) fasste dieses Anliegen seiner Fraktion in der Debatte knapp zusammen: „Wir müssen putinfrei werden“ in der Energieversorgung, so Spahn, „wir haben uns in eine zu große Abhängigkeit begeben“.

Der zweite Abschnitt fordert, „kurzfristig ein nationales Sicherheitskonzept für die gesicherte Stromversorgung vorzulegen[.]“ Um dieses Ziel zu erreichen, soll umfassend geprüft werden, inwiefern ein Weiterbetrieb deutscher Kernkraftwerke möglich wäre. Zudem soll der Kohleausstieg 2038 nicht vorgezogen werden. Weitere Maßnahmen umfassen das Zünden eines „Turbos“ beim Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Der dritte Abschnitt befasst sich damit, „sowohl dauerhafte als auch vorübergehende Maßnahmen zu ergreifen, um die Kostenexplosion bei den Energiepreisen abzufedern[.]“ Zu den dort geforderten Maßnahmen gehören unter anderem eine Anhebung des Grundfreibetrages bei der Einkommensteuer und der Pendlerpauschale. Gleichzeitig sollen etwa die Stromsteuer, Energiesteuer auf Benzin und Umsatzsteuer auf Strom abgesenkt werden.

Nina Scheer (SPD) betonte in der Debatte zu dem Antrag, dass für die Ampelkoalition weder Atom- noch Kohleenergie die Zukunft seien. Man müsse mit Erneuerbaren Energien unabhängig von fossilen Importen werden. Es sei absurd, den Staat für niedrigere Benzinpreise aufkommen zu lassen, wenn Rohölpreise bereits sinken, Mineralölkonzerne die Preise jedoch hochhielten.

Für BÜNDNIS 90/Die Grünen kritisierte die Abgeordnete Julia Verlinden, dass die Union in 16 Jahren Regierungsverantwortung nicht für die deutsche Energiesouveränität gesorgt habe, die sie nun forderte. Die starken Abhängigkeiten seien die Schuld der Union.

Der FDP-Abgeordnete Michael Kruse hob hervor, dass Energiepolitik für seine Fraktion Friedenspolitik seien müsse. Erneuerbare Energien seien Freiheitsenergien für größere Unabhängigkeit. Er würdigte, dass Wirtschaftsminister Habeck mit dem Tabu seiner Partei gebrochen habe und eine Prüfung einleitete, ob Laufzeiten von Kernkraftwerken verlängert werden könnten.

Karsten Hilse (AfD) hielt der Union vor, in ihrer Regierungszeit eine Politik der Energieverteuerung verfolgt zu haben. Das sei alles auf der These eines menschgemachten Klimawandels geschehen. Seine Fraktion unterstütze längere AKW-Laufzeiten, werde den Antrag jedoch ablehnen, da er „jede Menge Klimagedöns“ enthalte.

Für die Fraktion Die Linke kritisierte die Abgeordnete Dr. Gesine Lötzsch, dass die Union nach 16 Jahren Regierungsverantwortung ohne jegliche Selbstkritik einen derartigen Antrag mit einer Reihe an weitreichenden Forderungen vorlege. Sie forderte Wirtschaftsminister Robert Habeck auf, etwa übergroße Unternehmensgewinne abzuschöpfen, um Bürger:innen in der Krise zu entlasten.

Der Antrag wurde mit 174 Ja-Stimmen der Unionsfraktion sowie Klaus Stöber der AfD gegen 465 Nein-Stimmen aller anderen Fraktionen abgelehnt. Der Abgeordnete Jan Ralf Nolte der AfD enthielt sich. 96 Abgeordnete haben sich nicht an der Abstimmung beteiligt.