Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Wie Sie sicherlich den Medien entnommen haben, hat die Koalition – und damit auch ich – dem Rentenpaket zugestimmt.

Für mich war dabei entscheidend, dass das beschlossene Rentenpaket Normalverdienerinnen und Normalverdienern ermöglicht, ihren Lebensstandard im Alter zu sichern: mit einer starken gesetzlichen Rente als Basis und einer guten betrieblichen Altersversorgung als Ergänzung. Wir brauchen jetzt nicht das nächste Kürzungspaket, sondern Klarheit und Sicherheit – sowohl für heutige Rentenbezieher als auch für die Generationen, die später in Rente gehen.

Als jemand, der selbst noch unter 35 Jahre alt ist, kann ich Ihre Sorge um die Generationengerechtigkeit gut nachvollziehen. Deshalb nehme ich auch die Kritik der von Ihnen genannten Wissenschaftlern ernst. Den Punkt, dass Rentenpolitik Berechenbarkeit und fiskalische Nachhaltigkeit braucht, unterstütze ich ausdrücklich. Gerade deshalb dürfen tragfähige Lösungen nicht kurzfristig und unter parteitaktischem Druck übers Knie gebrochen werden.

Aus diesem Grund enthält das Gesetz auch einen klaren Auftrag, die Zukunftsfragen der Alterssicherung systematisch anzugehen und nachhaltige Reformvorschläge zu erarbeiten. So ist vorgesehen, dass ab 2026 eine Rentenkommission der Bundesregierung Vorschläge entwickelt und dabei neben der gesetzlichen Rente auch die betriebliche und private Altersvorsorge in den Blick nimmt. Auf diesem Weg können die strukturellen, demografiebedingten Herausforderungen so bearbeitet werden, dass Reformen dauerhaft tragen.

Der Forderung der Jusos nach einer Einheitsrente, in die alle Erwerbstätigen einzahlen – also beispielsweise auch Beamtinnen und Beamte, Selbstständige und ebenso wir Abgeordnete – kann ich zudem etwas abgewinnen. Eine solche Reform könnte die Beitragsbasis verbreitern, das System transparenter machen und zu mehr Gerechtigkeit beitragen, weil unterschiedliche Gruppen nicht dauerhaft in getrennten Versorgungssystemen stehen. Diese Ideen sollten in die Rentenkommission eingebracht und mit Expertinnen und Experten breit diskutiert werden.

Das Jahr 2026 muss die Kommission und Regierung im Sinne der Generationengerechtigkeit eine umfassende Reform vorlegen. Diesen Prozess werde ich konstruktiv kritisch aus dem Parlament heraus begleiten. Lassen Sie uns gerne im nächsten Jahr dazu nochmal sprechen.

Mit freundlichen Grüßen
Adis Ahmetović, MdB