Warum setzen Sie sich nicht dafür ein, dass die von der WHO zugelassenen Impfstoffe auch für Deutschland zugelassen werden? Wäre das nicht ein Kompromiss für Totimpfstoff-Befürworter?
Sehr geehrter Herr N.,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Als Arzt und Gesundheitspolitiker bin ich davon überzeugt, dass wir die Corona-Pandemie nur überwinden können und wieder zur gesellschaftlichen Normalität zurückkehren, wenn sich noch mehr Menschen für einen zugelassenen COVID-19-Impfstoff entscheiden. Aus diesem Grund stimme ich Ihnen hier ausdrücklich zu: Eine größere Impfstoffauswahl kann dazu beitragen, dass sich mehr Menschen in Deutschland gegen COVID-19 impfen lassen. Ganz oben steht jedoch der Gesundheitsschutz, weshalb ein ordentliches Zulassungsverfahren notwendig ist. Dies schafft auch Vertrauen.
Bei den Corona-Impfstoffen, die derzeit von der WHO empfohlen werden, handelt es sich um moderne biomedizinische Arzneimittel. Aufgrund eines strikten Zulassungsverfahren in der Europäischen Union, können Impfstoffe nur mit Erlaubnis der Europäischen Kommission zugelassen werden. Eine solche Entscheidung erfolgt somit losgelöst vom Deutschen Bundestag. Vielmehr beruht dies auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Empfehlungen der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). Hier werden zwei Mitgliedsstaaten mit der Federführung beauftragt. Aufgrund der langjährigen Erfahrung im Bereich Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, übernimmt Deutschland mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) häufig diese Rolle.
Aktuell liegen der EMA leider nicht zu jedem Corona-Impfstoff genügend Informationen und Forschungsdaten der jeweiligen Entwickler/Länder vor, die für eine Zulassung erforderlich wären.
Mit besten Grüßen und bleiben Sie gesund
Ihr Andreas Philippi