Frage an Andreas Schwab

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Andreas Schwab
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Frage von Sarah P. •

Frage an Andreas Schwab von Sarah P.

Sehr geehrter Herr Dr. Schwab,

in Dänemark müssen ab dem kommenden Jahr kleine Cafés keine Scheine und Münzen mehr annehmen.
Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger argumentiert, dass ohne Bargeld die Märkte für Schwarzarbeit und Drogen ausgetrocknet werden könnten.
Larry Summers, früherer Chef der Weltbank, konstatiere, dass es Banken möglich sein müsse, Strafzinsen durchzusetzen - Lösung sei die "cashless society".
Auch Kenneth Rogoff, Ökonom und ehemaliger Chef des Internationalen Währungsfonds, befürwortet die Abschaffung von Münzen und Banknoten.

Meine Frage an Sie lautet deshalb: Wie stehen Sie zu einer "cashless society" und der Einschränkung des Bargeldverkehrs?

Ich danke Ihnen im Voraus vielmals für Ihre Antwort.

Freundliche Grüße

S. P.

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Sehr geehrte Frau P.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage vom 5. Juni 2015 zum Thema "Cashless Society" und der Beschränkungen im Bargeldverkehr. Die bargeldlose Zahlung hat viele Vorteile und ist in der heutigen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Zum einen lässt sich der Aspekt der Schnelligkeit und Bequemlichkeit nennen, zum anderen die hohe Sicherheit: Denn auf dem Zahlungsweg geht kein Geld verloren und auch das allgemeine Risiko des Diebstahls der Banknoten besteht nicht. Zusätzlich kann durch die bei der Kontoführung entstehenden Zinsen Guthaben generiert werden. Jedoch sehe ich aus folgenden Gründen den Vorschlag einer bargeldlosen Gesellschaft grundsätzlich kritisch: Das permanente Zahlen mit der EC-Karte erleichtert den Verlust der Kontrolle über die eigenen Finanzen und insbesondere bei Kindern ist der visuelle Umgang mit Geld zu Beginn von großer Bedeutung. Während Privatpersonen so leicht die Übersicht über ihre Ausgaben verlieren und das Verschuldungsrisiko steigt, erlangen auf der anderen Seite die Geldinstitute einen Überblick über alle Zahlungsvorgänge. Jede einzelne Transaktion kann unter anderem nach Datum, Uhrzeit, Ort oder Betrag verfolgt werden. Dann kann es zu einem Verlust der Anonymität bei Einkäufen und somit zu einem Verlust von Privatheit kommen. Für äußerst problematisch halte ich ebenfalls der mit der bargeldlosen Bezahlung einhergehende Anstieg der Cyber-Kriminalität. Denn durch das Abfangen von Passwörtern und anderen Informationen, die im bargeldlosen Zahlungsverkehr benutzt werden, können Geldüberweisungen manipuliert werden. Bereits jetzt haben große Unternehmen, aber auch politische Institutionen Schwierigkeiten, Cyber-Attacken abzuwehren. Effektivere Maßnahmen sind schon heute notwendig und werden in Zukunft bei bargeldloser Zahlung immer größere Bedeutung haben um die Sicherheit weiterhin zu gewährleisten. Ich hoffe, sehr geehrter Frau P., dass ich Ihnen mit diesen Informationen behilflich sein konnte und stehe Ihnen für Rückfragen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr

Andreas Schwab

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