Frage an Andrew Ullmann bezüglich Gesundheit

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Andrew Ullmann
FDP
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Frage von Gudrun J. •

Frage an Andrew Ullmann von Gudrun J. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Dr.Ullmann,
ich bin seit Jahren innerhalb der Selbsthilfe engagiert und habe ein paar Fragen.
Warum gibt es Bundesgesundheitsausschuss keine-n Beauftragte-n für die Kindergesundheit?
Warum schließen immer mehr Kinderkliniken?
Warum haben wir einen Ärztemangel besonders in der Pädiatrie?
Warum verdienen Ärzte-Kliniken nur an Folgeschäden und nicht an Gesundheits-Prävention?
Warum kriegen Typ 2 Diabetiker erst BLZ Testtreifen oder den Libre (BLZ Scannen) zur Selbstkontrolle wenn Sie Insulinpflichtig werden und nicht sofort nach der Diagnose?
Warum kriegen Krankenkassen über den Risikostrukturausgleich noch mal extra Geld sobald Typ 2 Diabetiker Insulinpflichtig werden?
Selbstkontrolle stärkt die Eigenverantwortung und nur durch Gewichtsreduktion könnte man die Insulintherapie bei Typ 2 Diabetikern vermeiden und Folgeschäden verhindern!

Mit früher Diabetes-Prävention und Rehabilitation könnte man Im Gesundheitswesen Milliarden einsparen!
Meine Vorschläge zur Diabetes-Prävention und Rehabilitation finden Sie auf unserer Internetseite!
https://www.shg-hilfe-zur-selbsthilfe.de/diabetes-pr%C3%A4vention-und-rehabilitation/

Würde mich freuen wenn Sie meine Vorschläge „als nur Betroffene und Fachfrau in eigener Sache“ in Ihre Arbeit mit einfließen lassen?

Was gibt es wichtigeres als die Bildung und Gesundheit unserer Kinder?
Überall wo es am wichtigsten ist fehlt das Personal z.B: Erzieher, Pädagogen, Sozialarbeiter, Streetworker, Ärzte, med. Fach und Pflegepersonal.

Gesunde Kinder gesunde Zukunft!

Würde mich über eine Rückmeldung sehr freuen!

Mit freundlichen Grüßen

G. J.

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Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau J.,

vielen herzlichen Dank für Ihr großes Interesse an der Gesundheitspolitik. Ferner möchte ich meine Anerkennung für Ihr Engagement, insbesondere mit Blick auf die Aufklärungsarbeit auf Ihrer Homepage, aussprechen.

Auch wir als Fraktion der Freien Demokraten empfinden ein größeres Tätigwerden im Bereich der Prävention als unerlässlich, um der Anzahl an Diabeteserkrankungen langfristig entgegen zu wirken. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass im Rahmen von „abgeordnetenwatch.de" nicht in vollem Umfang auf die von Ihnen aufgeworfenen Fragen eingegangen werden kann, da jede für sich ein komplexes Thema aufgreift, das einer tiefgreifenden Auseinandersetzung und Argumentation bedarf. Natürlich werten wir Ihre Einwände jedoch als wichtigen Anstoß für unsere zukünftige Arbeit in diesen Gebieten und werden sie in unsere Überlegungen einfließen lassen. Das frühere zur Verfügung stellen von beispielsweise Teststreifen werden wir eingehend prüfen.

Hinweisen möchten wir an dieser Stelle zudem auf eine bereits vorhandene Förderung von früher Selbsthilfe auf Bundesebene. Gemäß § 20h SGB V werden gesundheitsbezogene Selbsthilfegruppen, Selbsthilfeorganisationen sowie Selbsthilfekontaktstellen durch die Krankenkassen und ihre Verbände unterstützt. Dies erfolgt gem. § 20h SGB V einerseits über die kassenartenübergreifende Gemeinschaftsförderung und die krankenkassenindividuelle Projektförderung. So erhielt beispielsweise der Bundesverband Deutscher Diabetiker Bund e.V. von der "GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene" im Jahr 2016 und 2017 pauschale Fördermittel in Höhe von jeweils 40.000 Euro. Interessierte sowie Betroffene können sich hier nicht nur kostenfreie Ernährungs- sowie Rechtsbereitung einholen, sondern ferner zusätzlich an präventionsorientierten Projekten teilnehmen, um ihr Bewusstsein für das Krankheitsbild sowie weitere Möglichkeiten der Selbsthilfe zu erweitern.

Besonders begrüßenswert ist zudem Ihre Hervorhebung der Kindergesundheit. Selbstverständlich liegt uns das Wohlergehen und die frühe Förderung junger Heranwachsender besonders am Herzen, sodass stetig in den Ausschüssen über die bestmögliche Unterstützung von Familien sowie dem Kind als Individuum debattiert wird. Diese Bemühungen werden nicht dadurch geschmälert, dass es keinen namentlichen „Beauftragten für die Kindergesundheit“ gibt. Jeder Gesundheitspolitiker befasst sich engagiert unter anderem mit eben dieser wichtigen Thematik, sodass die Benennung einer externen Position vielmehr Symbolpolitik statt echter Veränderung bedeuten würde.

Hinzukommend möchte ich erwähnen, dass im Bundestag seit 1988 die Kinderkommission (Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder, KiKo) existiert. Diese stellt einen Unterausschuss des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend dar. Das bedeutet, dass sie kleiner als der Ausschuss selbst ist und sich speziell der Interessenvertretung für Kinder und Jugendliche widmet. Alle ordentlichen Mitglieder der Kinderkommission sind ebenfalls im Ausschuss vertreten und haben folglich Zugang zum parlamentarischen Aktionsfeld. Die Fraktion der Freien Demokraten wird dabei durch den Abgeordneten Matthias Seestern-Pauly repräsentiert. Updates der Kommission über Debatten und Projekte im Bereich der Kindheitsgesundheit können Sie über die offizielle Homepage des Deutschen Bundestags einsehen.

Der von Ihnen angesprochene Mangel an Pflegepersonal sowie die zunehmend prekäre Zustände einiger (Kinder-)kliniken stehen seit langem im Zentrum unserer politischer Arbeit. Für uns Freie Demokraten im Bundestag stehen vor allem die Qualität der angebotenen Leistungen sowie eine hinreichende Betreuung der Patienten im Fokus. Deshalb ist die Forderung nach dem Erhalt kleiner, nicht spezialisierter Krankenhäuser, die oftmals die erforderliche qualitative Versorgung nicht leisten können, neben der Sache. Vielmehr sind grundlegende Reformen im Bereich der Krankenhausversorgungsstrukturen verbunden mit der Stärkung der ambulanten Versorgung notwendig. Vorschläge zur Stärkung des Pflege- und Krankenhauspersonals können Sie gern meinem Redebeitrag im Deutschen Bundestag vom 27. September 2018 unter folgendem Link entnehmen:

https://www.bundestag.de/mediathek?videoid=7276134#url=L21lZGlhdGhla292ZXJsYXk/dmlkZW9pZD03Mjc2MTM0JnZpZGVvaWQ9NzI3NjEzNA==&mod=mediathek

In der Hoffnung Ihre Fragen hinreichend beantwortet zu haben verbleibe ich mit besten Wünschen für Ihre Zukunft, vor allem Gesundheit, und bedanke mich für nochmals für Ihren aufrichtigen Einsatz für wichtige gesundheitspolitische Themen.

Ihr

Andrew Ullmann

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