Werden Sie sich für eine Anhebung des Verkaufsalters von alkoholischen Getränken auf 18 Jahre einsetzen?

Portrait von Britta Haßelmann
Britta Haßelmann
Bündnis 90/Die Grünen
94 %
98 / 104 Fragen beantwortet
Frage von Rolf H. •

Werden Sie sich für eine Anhebung des Verkaufsalters von alkoholischen Getränken auf 18 Jahre einsetzen?

Liebe Frau Hasselmann,
in Deutschland ist die Altersgrenze für den Kauf von alkoholischen Getränken niedrig: Bier und Wein können bereits mit 16 Jahren legal erworben werden. In vielen europäischen Ländern liegt das Jugendschutzalter bei 18 Jahren, in einigen Ländern sogar noch höher. Eine im April veröffentlichte Studie aus Österreich bestätigt den Zusammenhang zwischen niedrigem Jugendschutzalter und problematischem Alkoholkonsum.
Die unterschiedliche Einordnung von Bier, Wein und Spirituosen suggeriert, dass Alkohol in bestimmten Produktarten weniger gefährlich sei, was jedoch keine wissenschaftliche Begründung für sich beanspruchen kann. Eine vergleichbare Regelung beim Jugendschutz zu Tabakprodukten würde unterschiedliche Mindestalter für Zigaretten beziehungsweise Zigarren oder Pfeifentabak vorsehen – und ist aus gutem Grund weltweit unbekannt.
Beste Grüße für die Guttempler in Bielefeld
Rolf Hüllinghorst
Weitere Infos unter www.alkoholpolitik.de

Portrait von Britta Haßelmann
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber R. H.

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihre Frage.

Das Ziel der Verringerung des Alkoholkonsums und folglich auch der alkoholassoziierten Erkrankungen ist seit 2015 Bestandteil der nationalen Gesundheitsziele. Aus unserer Sicht bedarf es dafür einer ausgewogenen Präventionsstrategie. Wir setzen dafür einerseits auf die Selbstverantwortung und Selbstbestimmung der Menschen und andererseits auf eine Strategie, die der gesellschaftlichen und politischen Verantwortung gerecht wird, Voraussetzungen für einen möglichst verantwortungsvollen und risikoarmen Drogengebrauch zu schaffen. Dazu gehört insbesondere eine wirksamere Durchsetzung des Jugendschutzes.

Zusätzlich sind auch bessere Hilfen für suchtbelastete Familien und deren Kinder, verstärkte Aufklärung, bedarfsgerechte Behandlungsmöglichkeiten und niedrigschwellige Angebote der Schadensminderung Teil der gesellschaftlichen Verantwortung. Geprüft werden sollten auch Vorschläge unabhängiger Expertinnen und Experten, etwa zu Werbung und Sponsoring, zur Besteuerung und Preisgestaltung sowie auch zur Verfügbarkeit in den Verkaufsstellen, besonders im Hinblick auf den Jugendschutz.

Mit besten Grüßen

B. H.

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Britta Haßelmann
Britta Haßelmann
Bündnis 90/Die Grünen