Frage an Canan Bayram bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

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Canan Bayram
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Frage von leon v. •

Frage an Canan Bayram von leon v. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Warum wird in einem der dichtbesiedelten Gebieten Berlins immer noch fleißig Nachverdichtet, obwohl Friedrichshain-Kreuzberg von einer grünen Mehrheit in der Volksvertretung mitregiert wird? In einem Umkreis meiner Wohnung in 10249 wird in nur 500 Meter die Natur durch zig Baumabholzung und zubetonieren von Freiflächen für geplante Neubauten geschändet und die Infrastruktur mit Parkplätzen und sozialen Einrichtung nochmehr überlastet. Nachverdichtung kann auch in Randbezirken Berlins stattfinden, warum wird uns Bürgern das Grüne aus der Stadt entnommen, obwohl sie als Umweltpartei mit an der Regierung sind?

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Sehr geehrter Herr von der Brüggen,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Auch ich wohne in Friedrichshain und kenne die dicht bebauten Kieze und die fehlenden Grünflächen. Daher macht es mich immer besonders betroffen, wenn weitere Bäume für Beton weichen müssen.
Jedoch ist eine ausschließliche Nachverdichtung in den Außenbezirken nicht möglich und auch nicht fair. Es gibt den wachsenden Wohnungsbedarf in der Stadt, welchen wir alle gemeinsam angehen müssen. Auch dafür müssen neue Wohnungen und vor allem auch bezahlbare Wohnungen geschaffen werden. Menschen, die aus ihren Mietwohnungen herausmodernisiert werden, sollten die Chance erhalten neuen Wohnraum in ihren alten Kiezen oder zumindest im Innenstadtbereich zu finden. Es sollte nicht das Ziel sein, sie ausschließlich an den Stadtrand anzusiedeln. Bei diesem Thema gibt es natürlich unterschiedliche Interessenlagen und Ansichtsweisen, doch der Bezirk versucht stets die Balance zwischen Bau- und genügend Grünflächen zu halten.

Wo Grün weichen muss, muss ausgleichend gepflanzt werden. Insbesondere die Innenstadtquartiere müssen dann durch neue Begrünungsmaßnahmen entlastet werden. Und auch bei der Planung von neuen Bauvorhaben sollte es stets das Ziel sein die betroffenen Anwohner*innen durch offene und partizipative Verfahren am Prozess zu beteiligen. Ein gutes Beispiel dafür ist die geplante Nachverdichtung durch die WBM in Friedrichshain-West. Hier wurde der ursprüngliche Plan gestoppt und nun ein umfangreicher Beteiligungsprozess gestartet. Ziel ist die Weiterentwicklung des Gebiets unter Berücksichtigung des Bedarfs an neuem Wohnraum, dass die Infrastruktur nicht überlastet und natürlich auch des Erhalts von Stadtgrün.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre Canan Bayram

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