Wie würde die Umsetzung der Steuerklassen Abschaffung laufen?

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Delara Burkhardt
SPD
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Frage von Annette O. •

Wie würde die Umsetzung der Steuerklassen Abschaffung laufen?

Folgender Fall:
Mein Mann ist Alleinverdiener, wir sind seit diesem Jahr verheiratet.
Wenn die Anschaffung der Steuerklassen käme, würden wir die gesamte Grundlage die wir uns aufgebaut haben verlieren, da er dann viel weniger Geld hätte.

Wer wird von der Erneuerung betroffen sein?
Sind bereist bestehende Ehen auf Lebzeit unberührt davon?
Führt ein Status Wechsel zb. Ich nehme eine Tätigkeit an, automatisch zum Verlust der Möglichkeit auf Ehesplitting?

Vielen Dank im voraus

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau O.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Mit dem Ehegattensplitting werden nicht mehr zeitgemäße Rollenbilder gefördert, die meist zum Nachteil der Frau (in einer heterosexuellen Ehe) sind. Beim Ehegattensplitting wird das Einkommen beider Partner*innen zusammengerechnet, dann durch zwei geteilt und dann so besteuert, als würden beide gleich viel einnehmen. Das ist eine Ersparnis, weil die zu zahlenden Steuern in Deutschland mit einem steigenden Lohn ebenfalls steigen. Wer also mehr verdient, muss mehr besteuern.

In der Realität kann das schnell bedeuten, dass Frauen, die nur in Teilzeit arbeiten, deutlich weniger eigenes Geld zur Verfügung haben (weil sie prozentual höher versteuert werden im Ehegattensplitting), wenn sie nur auf ihr eigenes Einkommen Zugriff haben. Dass Einkommen in Ehen automatisch von beiden Partner*innen gleichwertig abgegriffen werden kann, ist nicht in allen Ehen gegeben. Besonders Familien mit Kindern, die einen besonders gewährten Steuervorteil erhalten, nutzt das Ehegattensplitting recht wenig. Wirklich viel bringt es nur verheirateten Paaren, in denen eine Person signifikant mehr verdient als die andere, dann auch unabhängig davon, wie viele Kinder in der Ehe bestehen.

Deswegen spricht sich die SPD für eine Abschaffung des Ehegattensplittings aus. Wir möchten es in eine neuwertige Form der Familienbesteuerung umformen, die dann gemeinsam mit der Kindergrundsicherung für die meisten Haushalte eine steuerliche Entlastung bieten wird.

So müssen auch Frauen nicht davor zurückscheuen, einen Job anzunehmen, in dem sie mehr verdienen, weil sie nicht damit rechnen müssen, dass mehr Verdienst unter dem Strich am Ende des Abrechnungsintervalls für sie sogar höhere Steuern und damit geringes Einkommen bedeutet.

Bestehende Ehen werden von der Änderung der Besteuerung nicht betroffen sein, wenn sie nicht möchten. Sie können das System wählen, was ihrer Einkommenssituation besser passt.

Den genauen Text können Sie im Zukunftsprogramm der SPD auf Seite 23 nachlesen.

Da es sich aber um eine bundespolitische Frage handelt, empfehle ich Ihnen Kontakt zu Ihrem örtlichen Bundestagsabgeordneten aufzunehmen bei weiteren Nachfragen.

Mit freundlichen Grüßen

Delara Burkhardt

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