Frage an Elvira Drobinski-Weiß bezüglich Gesundheit

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Elvira Drobinski-Weiß
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Frage von Greg B. •

Frage an Elvira Drobinski-Weiß von Greg B. bezüglich Gesundheit

Im Spiegel Online vom 13.Mai.2007 steht zitat "äußerte sich auch SPD-Gesundheitsexpertin Elvira Drobinski-Weiß: "Ein ungesundes Essverhalten sollte auch finanziell unattraktiver gestaltet werden. Deswegen sollte für Knabberzeug und Süßigkeiten die volle Mehrwertsteuer gelten." "

Meine Frage an Frau Drobinski-Weiß lautet: Warum wird der Hebel nicht bei Glutamat und anderen Geschmacks- und Appetitverstärkern angesetzt indem diese Substanzen verboten werden? Diese Stoffe sind verantwortlich, das die Menschen immer mehr essen und das Sättigungsempfinden abgeschalten wird. Wer kennt nicht das Phänomen, wenn man etwas von dem Knabberzeug zu sich nimmt, man nicht mehr aufhören kann? Man 10 Hamburger isst und immer noch ein Hungerempfinden hat?

Auch mit der Verpackungskenzeichnung liese sich mehr bewirken. Ist doch absurd das ein Gummibärchenhersteller auf der Verpackung groß mit 0% Fett wirbt, aber den Zuckeranteil klein in der Zutatenliste versteckt.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Berdet,

vielen Dank für Ihre Mail. Mit Ihrem Hinweis auf Geschmacksverstärker und Kennzeichnung haben Sie natürlich Recht. Deshalb bin ich froh, dass ich hiermit die Gelegenheit zur Klarstellung nutzen kann: Ich habe durchaus nicht nur die Anhebung der Mehrwertsteuer für Süßwaren und Knabberartikel gefordert, sondern auch die Reduzierung der Mehrwertsteuer z.B. für Mineralwasser (derzeit bei 19%), und ich habe den Verzicht auf Geschmacksverstärker gefordert und eine Nährwertkennzeichnung. In den Medien ist aus meiner Rede nur ein einziger Satz zitiert worden. Deshalb gebe ich Ihnen hiermit die entsprechende Passage im Zusammenhang zur Kenntnis:

"Aber auch die Wirtschaft muss mitziehen. Das Überangebot an Snacks, Fast Food, Süßigkeiten und Getränken, die überall und zu jeder Tageszeit verfügbar sind, häufig in XXL-Größen, verschärft die Problematik. Ich appelliere an die Lebensmittelhersteller, insbesondere bei Produkten, die häufig von Kindern gegessen und getrunken werden, bei Säften, Keksen und Snacks Zucker und Fett zu reduzieren und auf Geschmacksverstärker zu verzichten, die den Appetit anregen und zu Heißhungerattacken führen. Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen:

Auch über ein Verbot von auf Kinder ausgerichteter Werbung muss nachgedacht werden dürfen. Und über eine Nährwertkennzeichnung, die Verbrauchern, die sich ausgewogen ernähren wollen, die Auswahl der Produkte erleichtert.

Nach meiner Meinung sollte ein ungesundes Essverhalten auch finanziell unattraktiver gestaltet werden. Wie ist es zu rechtfertigen, dass Süßwaren und Knabberartikel mit dem ermäßigten Umsatzsteuersatz von 7 Prozent besteuert werden, während Mineralwasser der vollen Umsatzsteuer unterliegen? Der Gesetzgeber hat bei der Einführung der Umsatzsteuer nach dem Mehrwertsteuersystem zum 1. Januar 1968 entschieden, dass fast alle Nahrungsmittel - ausgenommen die meisten Getränke - aus "sozialpolitischen Erwägungen" mit dem ermäßigten Satz besteuert werden. Solche "sozialpolitischen Erwägungen" können heute gute Gründe dafür sein, ungesunde Nahrungsmittel finanziell unattraktiver und gesunde dafür attraktiver zu machen."

Auch bin ich nicht Gesundheitsexpertin sondern stellv. Verbraucherpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion. Aber manchmal wird dies von einigen Medienvertretern wohl nicht so genau genommen.

Mit freundlichen Grüßen
Elvira Drobinski-Weiß