Frage an Florian Oßner bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

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Florian Oßner
CSU
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Frage von Oliver W. •

Frage an Florian Oßner von Oliver W. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Guten Tag Herr Ossner,

Ich habe eine sehr dringliche Frage an Sie und wäre froh wenn sie diese Beantworten können.
Ich habe in ihrem Profil auf abgeordnetenwatch.de gesehen, dass Sie sich bei der Parlamentsabstimmung bezüglich des Anbaus von Genmais in der EU dafür ausgesprochen haben, dies zu erlauben. Inwiefern konkurriert dies NICHT mit dem Bedenken der Bevölkerung, zu diesem Thema, welches im Koalitionsvertrag festgestellt wurde?
Wie können sie Ihre Verpflichtung gegenüber ihrem Gewissen und dem deutschen Volk mit so einer Abstimmung vereinbaren?

Ich freue mich auf ihre Antwort.
Oliver Weber

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Weber,

haben Sie vielen Dank für Ihre Rückfrage. Ich kann verstehen, dass Ihnen mein Abstimmungsverhalten im Deutschen Bundestag auf den ersten Augenblick befremdlich erscheint. Sie dürfen mir glauben, dass mir diese Entscheidung auch alles andere als leicht gefallen ist. Ihre Sorgen und Ängste in Bezug auf die Gentechnik kann ich sehr gut nachvollziehen und möchte Ihnen daher im Folgenden die genauen Gründe für mein Abstimmungsverhalten näher erläutern.

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat einen sogenannten „Schaufensterantrag“ gestellt mit dem Ziel uns als Regierungsparteien zu überrumpeln und für sich eine große Bühne zu beanspruchen. Dies erklärt auch die völlig unnötige namentliche Abstimmung. Das Ablehnen des Antrages der Grünen ist somit nicht mit der Befürwortung der Maislinie 1507 gleichzusetzen, auch wenn die Opposition nun versucht, dies in der Presse so darzustellen. Das genaue Gegenteil ist der Fall, wir arbeiten derzeit an einer eigenen Gesetzesvorlage, welche insbesondere auch den Anforderungen der CSU („Schöpfungsfrage“) Rechnung trägt. Im Übrigen wies der Antrag von Grünen und Linken eine Menge Unzulänglichkeiten und erhebliche fachliche Fehler auf, die eine Zustimmung zum Antrag auch aus diesen Gründen nicht möglich machten:

- Auch durch eine Zulassung der Maislinie 1507 würde es nicht zu der von den Grünen befürchteten Erhöhung von Glufosinatanwendungen kommen. Die Anwendung von glufosinathaltigen Pflanzenschutzmitteln in Mais ist in Deutschland bereits seit November 2013 nicht mehr zugelassen.

- Der Antrag auf Anbauzulassung wurde aus wissenschaftlicher Sicht sehr sorgfältig bewertet. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat insgesamt sechs befürwortende Stellungnahmen zu diesem Antrag abgegeben.

- Im Übrigen wurden die in der Stellungnahme der EFSA vom 18. Oktober 2012 enthaltenen Empfehlungen zum Risikomanagement zur Vermeidung einer möglichen Entwicklung von Resistenzen nicht berücksichtigt.

Es gibt derzeit auch keinen erkennbaren Grund, weswegen die Maislinie 1507 in Deutschland angebaut werden sollte. Das deutsche Gentechnikgesetz stellt einen sicheren Rahmen für den Umgang mit gentechnisch veränderten Organismen dar und legt strenge Haftungsregeln fest. Daraus wird klar: Den Grünen geht es hierbei nicht um die Sache, sondern nur darum, uns vorzuführen. Deshalb hat die CSU-Landesgruppe ungeachtet der Tatsache, dass wir keine grüne Gentechnik wollen gegen den gemeinsamen Antrag von Grünen und Linken gestimmt.

Seien Sie versichert, die generelle Haltung der CSU zur grünen Gentechnik bleibt trotz unseres Votums unverändert. Wir lehnen die kommerzielle Nutzung grüner Gentechnik in Deutschland grundsätzlich ab. Wir wollen keine Gentechnik auf deutschen Feldern. So haben wir es auch im Koalitionsvertrag durchgesetzt und verankert und für unsere Heimat Bayern im aktuellen Regierungsprogramm festgelegt. Danach werden Freisetzungen von gentechnisch veränderten Pflanzen in Bayern nicht gestattet.

Der Schutz von Mensch, Tier und Umwelt vor möglichen negativen Auswirkungen der Gentechnik hat für die CSU-Landesgruppe und für mich persönlich alleroberste Priorität.

Mit den besten Grüßen
Ihr Florian Oßner

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