Warum engagieren sich die Grünen nicht mehr bei der Unterstützung der Forschung zu ME CFS. Im Haushalt sind keine ausreichenden Mittel eingestellt. Ein Schlag ins Gesicht der zahllosen Erkrankten.

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Franziska Brantner
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Achim B. •

Warum engagieren sich die Grünen nicht mehr bei der Unterstützung der Forschung zu ME CFS. Im Haushalt sind keine ausreichenden Mittel eingestellt. Ein Schlag ins Gesicht der zahllosen Erkrankten.

Sehr geehrter Frau Brandtner,
ich schätze Ihr politisches Engagement als Bewohner in Ihrem Wahlkreis sehr. Können Sie mir bitte erklären,weshalb die Bundesregierung in ihrem neuen Haushalt keine ausreichenden Forschungsgelder zur wirksame Bekämpfung von ME CFS bereitstellt? Trotz der vielen Milionen Euro, die in leider wohl erforderliche Rüstungsprojekte und Klimaschutzmaßnahmen fließen müssen, sollte es doch wohl möglich sein, dass Sie und Ihre Partei Die Grünen Herrn Lindner davon überzeugen, längerfristig ausreichende ME CFS-Forschungsgelder bereitzustellen.
Die ME CFS Patienten können die langwierigen, ergebnislosen Diskussionsrunden hierzu nicht mehr nachvollziehen.
Kranke Menschen, auch mit anderen Krankheitsbildern, haben leider in der derzeitigen Bundesregierung wohl keine ausreichende Lobby. Allein aus parteitaktischen Gründen werden sinnvolle Anträge der Oppositionsparteien abgelehnt. Ich beneide nicht Herrn Gesundheitsminister Lauterbach.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank für Ihre Nachricht hier auf dieser Plattform. Sie können mir glauben, wir Grüne bemessen diesem Thema eine wichtige Bedeutung bei. Als Bundesregierung haben wir das Thema schon in vielen Diskussionen erörtert und tun dies auch weiterhin.

Als eines von ganz wenigen Krankheitsbildern findet sich das Chronische Fatigue-Syndrom daher auch ausdrücklich in unserem Koalitionsvertrag als Bundesregierung wieder. In diesem Zusammenhang haben wir uns auf die Verbesserung der Forschung und der Versorgung verständigt.

Deswegen begrüße ich es, dass als Unterstützung, bzw. Förderung der Forschung Haushaltsmittel in Höhe von 16,5 Millionen Euro für 2023 und 2024 vorgesehen sind und auch bereits bewirtschaftet werden. Weiteres werden jetzt die anstehenden Haushaltsberatungen zeigen. Mithilfe der Förderung des BMBF wird in Form einer klinischen Studie an der Charité derzeit die Wirksamkeit von drei Gruppen von schon bekannten Medikamenten für die Behandlung von Patient*innen mit Long-Covid und Chronischem Fatigue Syndrom erforscht. Dies ist essentiell, um potenzielle Behandlungsmöglichkeiten auf verschiedene Wirkstoffe auszuweiten.

Zusammen mit unseren Koalitionspartnern wollen wir Grüne auch die Versorgungssituation durch Spezialambulanzen weiter stärken. Dadurch erhalten mehr Menschen schneller eine Diagnose, aufgrund derer sie adäquat behandelt werden können. Hierzu wurde nun der Gemeinsame Bundesausschuss, der die inhaltlichen Vorgaben der gesundheitlichen Versorgung macht, per Gesetz hierfür beauftragt. Dieser soll bis Ende 2023 eine Richtlinie ausarbeiten für die interdisziplinäre und standardisierte Diagnostik von Long-Covid und ähnliche Krankheitsbildern wie beispielsweise ME/CFS. Zugleich wird somit festgelegt, wie den Versicherten ein schnellstmöglicher Zugang zu einem multimodalen Therapieangebot ermöglicht werden kann.

Mit besten Grüßen

Franziska Brantner

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