Frage an Fritz Felgentreu bezüglich Arbeit und Beschäftigung

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Fritz Felgentreu
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Frage an Fritz Felgentreu von Timo R. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Felgentreu,

ich bin noch unschlüssig, was meine Erststimme betrifft. Ich arbeite als Dozent in Integrationskursen - habe das Fach studiert und als DAAD-Lektor mehrere Jahre im Ausland gearbeitet. Nach meiner Rückkehr stellte ich jedoch fest, dass Integrationskurse deutschlandweit vom Bund zwar bestellt wurden, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge jedoch alle Verantwortung für die LEHRENDEN auf Subunternehmen verteilt hat, die der reinen radikalen Marktlogik folgen und den studierten Honorarkräfte bei 25 UE/Woche lediglich 4,80 Euro netto zahlen, bzw. max. 15 Euro brutto. Die überwiegende Mehrheit der Dozenten bricht täglich das Gesetz und zahlt keinen Rentenbeitrag. Es ist schlicht nicht leistbar, will man nicht unter oder eben genau auf Harz4-Niveau landen. Niemand riestert übrigens.(näheres: dozenteninitiative-berlin.de) Es ist eine Schande, dass eine akademische Berufsgruppe qua Integrationsberuf in die Armut und damit auch in die Altersarmut getrieben wird. Meine Frage: Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die seit Jahren andauernde skandalöse Geringschätzung der Deutsch-Lehrenden aufhört und wir einen fairen Lohn bekommen? Wir sind quasi Scheinangestellte, und dieses Wort trifft es wesentlich besser als "Scheinselbständige". Kein Privat-Institut zahlt zudem Zuschüsse zu Renten- oder Krankenkasse, von Urlaubsgeld ganz zu schweigen. Dazu tragen wir das volle Krankheitsrisiko. Wie stehen Sie zu einer hälftigen Übernahme der Sozialbeiträge durch den Bund? (Da wir ja eine anerkannt gesamtgesellschaftliche Aufgabe erfüllen?)
Die Kombination aus unsittlicher Bezahlung - und Rentenbeitragspflicht ist unzumutbar. Leider hat auch Ihre Partei im Haushaltsausschuss mehrfach eine Erhöhung unserer Honorare oberhalb der Armutsgrenze abgelehnt - also Lohndumping aktiv gefördert. Ausgerechnet in diesem Bereich! Meine Zweitstimme ist also vergeben. Die Erststimme jedoch noch offen, je nachdem, wie Sie zu uns und unserer Arbeit stehen.

Timo Rehm

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Rehm, 

ich danke Ihnen für Ihre Frage vom 24. September 2009, gebe jedoch zu, dass ich mich in der Kürze der Zeit überfordert sehe, auf Ihre Frage qualifiziert zu antworten.

Obwohl ich keinen Grund habe an der Berechtigung Ihrer Kritik zu zweifeln, würde ich gerne mehr über das Problem wissen, bevor ich dazu eine Haltung formuliere.

Deshalb wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie nach der Wahl noch einmal auf mich zukommen, damit wir einen Gesprächstermin vereinbaren können. 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Fritz Felgentreu