Frage an Fritz Felgentreu bezüglich Innere Sicherheit

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Fritz Felgentreu
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Frage an Fritz Felgentreu von Gerd F. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Felgentreu,

sehr oft ist in deutschen Zeitungen und Onlineportalen über den Handel mit illegalen Substanzen oder scheinbar legaler Substanzen wie Legal Highs an Schulen zu lesen. Eigentlich sollten solche Vorkommnisse durch Verbote bestimmter Substanzen nicht möglich sein.

Wie denken Sie, kann die Prohibition dahingehend optimiert werden, das ein Handel mit illegalen Substanzen an Schulen möglichst unterbunden wird und was wollen Sie dafür tun?

Bitte erzählen Sie mir nichts von Prävention. Dieses Wort ist von Politikern schon viel zu oft in den Mund genommen worden, ohne das bisher eine effektive Präventionsarbeit in Deutschland sichtbar wäre. Nicht nur an Schulen, auch in der Öffentlichkeit scheinen Jugendliche Schwarzmärkten hilflos ausgeliefert zu sein. Können Sie besorgten Eltern Lösungsansätze anbieten?

Mit freundlichem Gruß
Gerd Filbrich

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Filbrich,

Sie sprechen ein ernstes Thema an, für das es keine einfachen Antworten gibt. Denn das Problem des Drogenhandels ist ja, dass die Kriminalität zwar von den Dealern getragen wird, aber zu einem Markt vor allem zunächst einmal die Kaufbereitschaft der Konsumenten gehört. Um sie zu senken, werden wir ohne präventive Aufklärung nicht auskommen - obwohl die Wirkung der Prävention schwer zu evaluieren ist, weil das, was nicht geschehen ist, weder gezählt noch gemessen werden kann.
Dass wir andererseits durch eine Verschärfung des Strafrechts stärkere Abschreckung erreichen können, bezweifle ich. Straftäter begehen ihre Straftat ja deshalb, weil sie davon ausgehen, unentdeckt zu bleiben. Eine härtere Strafandrohung dürfte sie deshalb in der Regel nicht beeindrucken.
In Berlin-Neukölln, meinem Wahlkreis, haben mehrere Schulen gute Erfahrungen mit dem Einsatz von Wachschutz im Eingangsbereich gemacht. Die Belästigung und Gefährdung der Kinder und Jugendlichen durch schulfremde Personen konnte dadurch fast vollständig verhindert werden. Es sollte meiner Ansicht nach den Schulen überlassen sein, zu diesem - zugegeben: drastischen - Mittel zu greifen, wenn behutsamere Zugangsbeschränkungen ihre Wirkung verfehlen.
Letztlich sehe ich die wichtigste Aufgabe bei der Suchtaufklärung in den Elternhäusern. Eltern müssen mit Kindern über Drogen und ihren Missbrauch sprechen und durch Maß und Selbstkontrolle beim Konsum legaler Drogen gute Vorbilder sein. Sie sollten dabei realistischer Weise davon ausgehen, dass ihre Kinder irgendwann anfangen werden, zumindest legale Drogen zu konsumieren und hin und wieder zumindest den Alkohol auch zu missbrauchen. Umso wichtiger ist es, dass Jugendlichen die Gefahren des Drogenkonsums bewusst sind und dass ihre Eltern ihnen helfen, das gesunde Selbstbewusstsein zu entwickeln, ohne das Jugendliche es furchtbar schwer haben, zu Gleichaltrigen im entscheidenden Moment "Nein!" zu sagen.
Wir können unsere Kinder nicht vor allen Gefahren behüten. Aber wir können ihnen das Rüstzeug mitgeben, das sie brauchen, um im Leben zu bestehen.

Mit freundlichem Gruss
Fritz Felgentreu