Warum sollte sich ein junger, gesunder Mensch ohne Vorerkrankungen mit den vorhandenen Corona-Impfstoffen gefährden?

Gabriela Heinrich, SPD-Bundestagsabgeordnete für Nürnberg-Nord
Gabriela Heinrich
SPD
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Frage von Marcel B. •

Warum sollte sich ein junger, gesunder Mensch ohne Vorerkrankungen mit den vorhandenen Corona-Impfstoffen gefährden?

Frau Heinrich,
98,5% der an oder mit Corona Verstorbenen sind älter als 50 Jahre.
85% der Intensivpatienten sind älter als 50.
80% der Intensivpatienten haben eine Vorerkrankung.
75% der gemeldeten Fälle einer Herzmuskelentzündung nach einer mRNA Impfung treten bei Menschen JÜNGER als 50 Jahren auf.
70% der an oder mit Corona Verstorbenen unter 20 Jahren hatten lt. RKI eine Vorerkrankung.

Wie können Sie bei dieser Faktenlage für eine allgemeine Impfpflicht sein? Warum müssen sich junge, gesunde Menschen ohne Vorerkrankung den Gefahren einer Impfung aussetzen?

Gruß, Marcel B.

Quellen für die o.g. Fakten:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-12-09.pdf?__blob=publicationFile
https://www.pei.de/DE/newsroom/dossier/coronavirus/arzneimittelsicherheit.html
https://www.cdc.gov/

Gabriela Heinrich, SPD-Bundestagsabgeordnete für Nürnberg-Nord
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr B.,

junge, gesunde Mensch ohne Vorerkrankungen sollten sich impfen lassen, da sie damit sowohl ihre eigene Gesundheit schützen als auch die Gesundheit anderer Menschen. Sie leisten damit zudem einen Beitrag, eine Überlastung der Krankenhäuser auch zugunsten derjenigen abzuwenden, die zum Beispiel nach einem Unfall oder aufgrund einer anderen Erkrankung eine intensivmedizinische Betreuung benötigen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) – die auch Nutzen und Risiken der Impfungen analysiert – hat die Impfung für alle ab 12 Jahren empfohlen. Auf Basis welcher Fakten sie das getan hat, können Sie hier nachlesen:

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/33_21.pdf?__blob=publicationFile

Das Paul-Ehrlich-Institut überwacht die Sicherheit der Impfstoffe und veröffentlicht Verdachtsmeldungen von Impfnebenwirkungen ganz transparent, um eine sachliche Debatte zu ermöglichen. Hierzu gibt es den Sicherheitsbericht, der unter anderem auch feststellt, dass das Thromboserisiko nach Virusinfektion laut Studienlage stets höher als nach einer Impfung ist.

Auch auf Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen (Myo-/Perikarditis) geht der Bericht ein. Es gab demnach in Deutschland bei 108 Millionen Impfungen insgesamt bisher neun Todesfälle im Zusammenhang mit Myo-/Perikarditis. Es bestand ein zeitlicher, aber nicht zwingend ursächlicher Zusammenhang mit der COVID-19-Impfung. Diese Todesfälle ereigneten sich bei Menschen im Alter zwischen 35 und 84 Jahren. Die STIKO begleitet die Thematik ebenfalls und hatte deswegen bereits vorrangig den Biontech-Impfstoff für junge Menschen unter 30 Jahren empfohlen, um das sehr seltene Risiko weiter zu mindern.

Wichtig ist dabei noch der Hinweis, dass auch eine COVID-19-Infektion zur Entzündung des Herzgewebes führen kann. Das ist ein wichtiger Punkt. Denn wer sich nicht impfen lassen möchte, muss damit rechnen, sich zu infizieren und hat dann dieses Risiko durch die Krankheit.

Den Sicherheitsbericht finden Sie hier nochmal:

https://www.pei.de/DE/newsroom/dossier/coronavirus/sicherheitsbericht-covid-19-impfstoffe-aktuell.html

Hier die Infos der STIKO:

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/46_21.pdf?__blob=publicationFile

Mit freundlichen Grüßen

Gabriela Heinrich

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