Frage an Gabriele Dobusch bezüglich Gesundheit

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Gabriele Dobusch
SPD
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Frage von Wolf H. •

Frage an Gabriele Dobusch von Wolf H. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Dobusch,

was meinen Sie, was sind die Gründe, daß der Droge Tabak ein Stellenwert eingeräumt wird, der ihr nicht zusteht?

4 Beispiele:

Grillen ist auf Balkons nur unter strengen Auflagen erlaubt - Rauchen aber ist 24 Stunden, 7 Tage die Woche erlaubt – warum?

Körperverletzung an Kindern ist auch im privaten Bereich verboten, was richtig ist – Kinder dürfen aber im Auto durch ihre Eltern körperverletzt werden und zwar durch Tabakrauch, einem gefährlichen Giftcocktail – warum?

Gifte dürfen zurecht nicht in die Umwelt abgegeben werden, das verbietet das Strafgesetzbuch – Tabakrauch hingegen, zwar nicht als Gift bezeichnet, aber mit über 200 giftigen Inhaltsstoffen in der Wirkung ein Gift, darf in Innenräumen wie in Gaststätten bisher ungestraft erzeugt werden – warum?

Astbestteilchen in der Industrie werden mit hohem Aufwand entsorgt, um die Beschäftigen zu schützen – Tabakrauch in Gaststätten, der weit gefährlicher ist als Asbest, mutet man aber den dort Beschäftigten zu – warum?

Werden Sie, angesichts auch dieser Argumente, Ihre Fraktion überzeugen, ein ausnahmsloses Rauchverbot zu beschließen, wie es die Gesundheitspolitiker/Innen aller Fraktionen möchten.

Mit freundlichen Grüßen

Wolf Hempel

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Antwort von
SPD

Lieber Herr Hempel,

wie Sie vielleicht wissen, arbeite ich im Bereich Gesundheitsförderung/ Suchtprävention. Um Interessenskonflikte zu vermeiden, bin ich aber als Bürgerschaftsabgeordnete nicht im Gesundheitsausschuss, sondern engagiere mich in den Bereichen Sozial- und Gleichstellung, Europa und sowie Kultur, Kreativwirtschaft und Tourismus.

Ich will Ihnen trotzdem gerne antworten, denn ich bin eine Verfechterinnen eines umfassenden NichtraucherInnenschutzes. Vielen Menschen geht es wie mir: Es ist wunderbar, davon ausgehen zu können, dass an vielen Orten und in vielen Situationen NICHT geraucht wird, während einem vor nicht langer Zeit nichts anderes übrig blieb als auf Rücksichtnahme zu hoffen, den Rauch auszuhalten oder zuhause zu bleiben. Mich hat vor ein paar Jahren die mutige Entscheidung des irischen Gesundheitsministers, von einem Tag auf den anderen das Rauchen an JEDEM Arbeitsplatz - also auch in Kneipen und Restaurants - zu verbieten, tief beeindruckt. Seither ist viel passiert - soviel Mut wünsche ich auch uns Hamburger und bundesdeutschen PolitikerInnen.

Sie fragen nach dem Stellenwert von Tabak: Nikotin ist nun einmal ein Stoff mit einem extrem hohen Suchtpotenzial. Es dauert gar nicht lange, da raucht kaum jemand mehr einer positiven Wirkung wegen, sondern nur noch, um den Normalzustand wieder herzustellen.

Übrigens will kaum jemand, der/die jetzt die Fahne der Eckkneipen etc. hochhält, dass Kinder und junge Leute mit dem Rauchen anfangen. Sie tun das aber eher, wenn sie in Umgebungen aufwachsen, in denen Rauchen selbstverständlich ist. Wir Erwachsene sind Vorbilder und tragen damit auch eine Verantwortung - das sollten wir nicht vergessen!

Ihre Gabi Dobusch

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