Sehr geehrter Herr Degenhart,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage zur derzeitigen Debatte um eine mögliche Neuregelung der Organspende.

Tendenziell befürworte auch ich den Vorschlag des Bundesministers für Gesundheit Jens Spahn, die aktive Widerspruchslösung einzuführen. Die bundesweite rückläufige Entwicklung der Organspende ist mit Sorge zu betrachten und wir brauchen dringend neue Lösungen um die Bereitschaft zu stärken.

Ein Blick auf die weltweite Situation zeigt allerdings auch, dass es unterschiedliche Lösungen mit unterschiedlichen Erfolgen gibt. So haben sich in Schweden die Organspendezahlen trotz Einführung der Widerspruchslösung nicht verbessert. Dies legt unter Umständen den Schluss nahe, dass die schlechten Organspendezahlen auf Probleme im Prozess zurückzuführen sind, aber auch auf einen Vertrauensverlust durch Unregelmäßigkeiten bei Wartelisten vor einigen Jahren.

Vor allem hier müssen wir das Vertrauen wieder herstellen. Im Mittelpunkt des Themas Organspende stehen die Menschen, die nach dem eigenen Tod bereit sind, ihre Organe zu spenden und damit anderen die Chance geben, eine lebensbedrohliche Krankheit zu überleben. Ihnen und ihren Familien gebührt Dank und Anerkennung. Das müssen wir noch stärker in den öffentlichen Fokus stellen und die gesamtgesellschaftliche Sensibilität für die Organspende stärken.

Ich begrüße es sehr, dass die enorme Bedeutung des Themas in der derzeitigen parlamentarischen Debatte wiedergespiegelt wird und verschiedene Entwürfe, auch neben dem ursprünglichen Gesetzentwurf, vorgestellt wurden.