Warum wird Ammoniak nicht für kritische Infrastruktur (Luftreinhaltung bei Müllverbrennungsanlagen) reserviert. Für Dünger gebt es neben der Umstellung auf Ökolandbau doch viele weitere Alternativen.

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Frage von Eric C. •

Warum wird Ammoniak nicht für kritische Infrastruktur (Luftreinhaltung bei Müllverbrennungsanlagen) reserviert. Für Dünger gebt es neben der Umstellung auf Ökolandbau doch viele weitere Alternativen.

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Sehr geehrter Herr C.,

etwa 80 Prozent des jährlich produzierten Ammoniaks werden für die Düngemittelproduktion verwendet. Dieser ist für die Pflanzenernährung essentiell und sichert somit unsere Nahrungsmittelversorgung. Gerade in Zeiten der durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Versorgungskrise sind wir auf eine gesicherte Produktion von Nahrungsmitteln angewiesen. Mit Hilfe von Ammoniak wird Luftstickstoff gebunden und liefert pflanzenverfügbaren Stickstoff, welcher für ein gesundes Wachstum der Pflanzen sorgt, die Qualität von Getreide steigert und einen positiven Beitrag zur Bodenfruchtbarkeit leistet. Die genannten Eigenschaften von mineralischen Düngemitteln können durch organische Düngemittel, zum Beispiel Mist, Gülle oder Gärresten aus Biogasanlagen auch positiv beeinflusst werden. Die ökologische und ökonomische Effektivität von mineralischen Stickstoffdüngern ist jedoch deutlich höher als bei organischem Dünger, der zudem nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung steht und oft nicht so präzise und gezielt eingesetzt werden kann wie Mineraldünger.

Der Verzicht auf Stickstoffdünger würde zu hohen Ertragseinbußen führen und jetzige Erträge würden in unerreichbare Ferne rücken. Bereits vor Kriegsbeginn in der Ukraine wäre das bewusste Herbeiführen einer solchen Situation grob fahrlässig: Mit der wachsenden Weltbevölkerung steigt auch die Nachfrage nach Lebensmitteln weltweit. Durch den Krieg in der Ukraine sind die Anbaukapazitäten und Lieferwege jedoch zusätzlich derart eingeschränkt, dass jegliche Anstrengungen unternommen werden müssen, die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln sicherzustellen. Auf Grund dessen wäre es in diesen Krisenzeiten ein falsches Signal, Ammoniak nicht mehr für die landwirtschaftliche Produktion zu nutzen.

Mit freundlichen Grüßen

Gero Hocker

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