Frage an Gregor Gysi bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

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Frage von Peter K. •

Frage an Gregor Gysi von Peter K. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Dr. Gysie
bitte gestatten Sie mir einige Verständnisfragen zur aktuellen Situation in Syrien.
In jeglichen Medien ist zu hören wie sich der Französische Präsident aufgrund der eindeutigen Beweise des Gifteinsatzes in Syrien zusammen mit den USA und andere Partner einen Militäreinsatz ins Auge blicken wollen.
Auch deutsche Politiker üben den Schulterschluss, soweit so gut.
Im SR / ARD von 12.04.18 gab es eine Reportage, nachdem der Pentagon-Chef im Verteidigungsausschuss des Repräsentantenhauses sinngemäß gesagt habe:
Er persönlich glaube dass es einen Einsatz gab aber…
„Die USA haben keine Beweise für den Einsatz von Chlorin oder Sachin…..wir haben keine Soldaten dort vor Ort…es gibt Berichte in den Medien…in den sozialen Netzwerken die konkrete Hinweise geben würden.“

Herr Gysi, sind denn diese Argumente ausreichend für einen Militäreinsatz?
Woher nehmen Politiker im Allgemeinen denn die Informationen in so einem Falle? Aus den Medien wie wir alle? Aus Informationen von Parteifreunden / Staatsfreunden, die es auch aus den Medien erfahren haben???

In der Psychologie gibt es ein Phänomen, das der Proband nach ständiger (Medialer) Wiederholung von Sachverhalten tatsächlich an Inhalte glaubt die jedoch frei erfunden oder einfach anders waren!

Frage:
Wie schätzen Sie die aktuelle Lage ein?
Warum hört man nichts von Ihrer Partei z.B. das Verlangen der Offenlegung von Beweisen?
Die Beweislage dürften auch andere führende Köpfe der SPD, CDU interessieren – spricht man nicht mit Kollegen darüber bzw. spricht man überhaupt zu so einem Thema tatsächlich miteinander?
Geht es hier vorrangig um einen symbolischen / politischen Schulterschluss der Partner unter Freunden (Frankreich…) ungeachtet der vagen Beweislage?
Könnte es bei einer Gegenwehr von Russland zu einem Bündnisfall kommen und Deutschland zwangsläufig militärisch mit hineingezogen werden?
Wir sind in großer Sorge!

Danke für Mühe.

MfG

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr K.,

Ihre Nachricht vom 14. April hat mich erreicht. Wir haben immer gefordert, dass ein Chemiewaffeneinsatz zunächst festgestellt sein muss und dann auch noch geklärt werden muss, wer ihn betrieb. Russland und Assad haben kein Interesse daran. Sie sind militärisch gerade erfolgreich, Trump hat erklärt, seine Truppen abzuziehen. Weshalb sollten sie einen Gegenschlag provozieren? Aber unsere Forderungen werden so selten in den Medien veröffentlicht. Auf jeden Fall habe ich in sehr begrenzter Zeit versucht, am 19. April im Bundestag dazu Stellung zu nehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Gregor Gysi

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