Frage an Gregor Gysi bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

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Gregor Gysi
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Frage von Conrad G. •

Frage an Gregor Gysi von Conrad G. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Werter Herr Gysi!
Der Syrienkrieg oder Bürgerkrieg ist10 Jahre alt. er hat unmessbares Leid über die Syrerinnen und Syrer gebracht.500000 tote,12Millionen Flüchtlinge, ein weitgehend zerstörtes Land. Nun habe ich gelesen, die Linke fordere den Abzug aller ausländischen Truppen und Milizen, auch der russischen Truppen, der iranischen Milizen un der Hisbollah. Oder bezieht ich dies nur auf Nordsyrien, das in dem Text auch extra erwähnt wurde. wie sehen Sie die Rolle von Bashar al Assad?

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Sehr geehrter Herr Goerg,

Ihre Nachricht vom 16. März hat mich erreicht. Das Problem besteht darin, dass es nur drei säkulare Staaten im Nahen Osten gab, in denen klar zwischen Politik und Religion getrennt wurde. Diese drei Staaten sind kaputt, Irak, Libyen und Syrien.

Der Westen dachte, die Zeit ist reif, um Assad zu stürzen und Russland aus Syrien zu verjagen. Deshalb wurden die Rebellen mit Waffen beliefert und stimuliert, den Aufstand zu beginnen. Russland hat nach seinen Erfahrungen mit der EU und den USA aber erklärt, Syrien nicht verlassen zu wollen. Deshalb unterstützen sie Assad, dem man zurecht sehr viele Vorwürfe machen kann. Es gibt aber zurzeit keine andere Regierung in Syrien. Wenn der Bürgerkrieg je beendet sein sollte, wird sich auch Assad nicht mehr ewig halten können. Trotzdem fand ich es falsch, dass die Bundesregierung die diplomatischen Beziehungen zu Syrien abgebrochen hat. Wir haben dort überhaupt keine Vertreterinnen und Vertreter mehr.

Das Schlimme ist, dass in vielen Regierungen nur noch militärisch gedacht wird, Politik und Diplomatie spielen eine immer geringere Rolle. Das gilt für die NATO-Regierungen, das gilt für die israelische Regierung, die syrische Regierung, die russische Regierung. Genau hier muss sich etwas ändern. Letztlich sind wir dafür, dass alle ausländischen Truppen Syrien verlassen, so dass dann innerhalb Syriens die Fragen geklärt werden können.

Mit freundlichen Grüßen

Gregor Gysi

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