Frage an Jan Philipp Albrecht bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

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Jan Philipp Albrecht
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage an Jan Philipp Albrecht von hauke K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrte Herr Albrecht

uns interessieren folgende Fragen da wir diese für ein Projekt in der Landwirtschaftsschule benötigen.
Soll es eine Anbaugrenze für Mais geben?
Wie sieht es mit Fruchtfolgen aus?
Kann es sein das es in Zukunft Kürzungen für die Biogasanlagen geben wird?
Wie lange werden Biogasanlagen noch Staatlich gefördert?
Wie sieht es von der Seite der Ökonomie und Ökologie der Biogasanlagen aus?

Wir erbitten um baldige Antwort!
Mit freundlichen Grüßen Hauke Koops

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber Hauke Koops,

bei Ihren Fragen handelt es sich um sehr komplexe Themen, die sich nicht in wenigen Sätzen beantworten lassen. Nachstehend einige Stichworte und Links zum tieferen Einlesen:

- Anbaugrenze für Mais/Fruchtfolgen: in vielen Regionen Deutschlands nehmen Maismonokulturen überhand, der Maisanbau hat in Deutschland seinen Höchststand erreicht. Mehr dazu hier: www.maiskomitee.de . Hier müssen wir etwas tun. Möglich ist dies vor allem über die finanzielle Förderung. Gerade sind die Diskussionen um die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2013 (GAP) in vollem Gange. Angedacht ist, als eine Fördervoraussetzung festzulegen, dass eine Fruchtart einen bestimmten Prozentsatz nicht überschreiten darf ("Greening"). Die EU-Kommission schlägt hier 70% vor. Aus unserer Sicht ist das deutlich zu viel, wir sprechen uns für eine dreigliedrige Fruchtfolge aus, bei der eine Fruchtart maximal 50% einnehmen darf. Mehr dazu: http://www.martin-haeusling.de/index.php?option=com_content&view=article&id=173:gap-reform-europaparlament-fuer-eine-gruenere-und-fairere-landwirtschaftspolitik&catid=17:pressemitteilungen&Itemid=68 . Und auch in der Debatte um die Förderung von Biogasanlagen durch das EEG, das Erneuerbare-Energien-Gesetz, hat die Fruchtfolge eine Rolle gespielt. Die Grünen auf Bundes- und Länderebene haben hier eine dreigliedrige Fruchtfolge gefordert. Letztendlich wurde beschlossen, den Maisanteil auf 60% im Gärsubstrat zu beschränken (http://www.bmelv.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/2011/135-AI-EEG-Novelle.html ).

- Wie lange Biogasanlagen noch staatlich gefördert werden bzw. ob es hier in Zukunft Kürzungen geben wird, kann niemand voraussehen. Insbesondere, da das EEG gerade erst novelliert wurde.

- Zu Ökonomie und Ökologie von Biogasanlagen: auch diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Beides hängt ab von der Art der eingesetzten Rohstoffe, der Größe und Reichweite der Anlage sowie der Technik und den finanzielle Rahmenbedingungen. Aus Brandenburg gibt es einen sehr übersichtlichen Leitfaden, u.a. mit einem Kapitel zur Ökonomie: http://www.brandenburg.de/cms/media.php/2320/biogas00.pdf . Informationen zur Ökologie können Sie z.B. hier im Beschluss der Grünen Bundestagsfraktion nachlesen: http://www.gruene-bundestag.de/cms/beschluesse/dokbin/391/391070.biomasse.pdf .

In der Hoffnung Ihnen eine ausreichende Antwort und Hinweise zur weiteren Informationen gegeben haben zu können,

Mit freundlichen Grüßen,

Jan Philipp Albrecht