Sehr geehrte Frau G.,

vielen Dank für Ihre Frage. Meine Antwort lautet JA!

Kleingärten erfüllen viele wichtige, ja unverzichtbare Funktionen bezüglich Klimaschutz, Gesundheit, Versorgung mit regional und ökologisch erzeugten Lebensmitteln und - vielleicht das wichtigste - der Artenvielfalt. Nicht zuletzt aufgrund der Kleingärten fühlen sich viele Insekten- und Vogelarten heute paradoxerweise in Städten wohler als in pestizidverseuchten ländlichen Räumen. Kleingärten erfüllen auch wichtige soziale Funktionen und Kinder haben hier oft zuerst unmittelbaren Kontakt mit Pflanzen und Nahrungsmittelanbau.

Immer mehr Menschen wird dies wieder bewusst. Neben dem traditionellen Kleingartenwesen ist vor Jahren in Städten wie New York, Berlin und Leipzig eine neue Gartenbewegung entstanden: Meist eher jüngerer Menschen gärtnern gemeinsam auf Brachflächen mitten in der Stadt. Doch der wirtschaftliche Druck auf solche Brachflächen wächst. Und mitunter wachsen auch die Wartelisten auf einen Kleingarten.

Ich plädiere dafür, dass bundesgesetztlich geregelt wird, dass pro neu gebauter Wohneinheit eine gewisse Fläche für Gärten in der Nähe bereit gestellt werden muss. Wie das dann genutzt und verteilt wird, ob darauf eher eine Urban Gardening Initiative wirkt oder ob das Land im Rahmen eines Kleingartenvereins vergeben wird, kann jeweils vor Ort nach Maßgabe der Kommune und anderer Stakeholder entschieden werden. Wichtig ist, dass mit steigender Bevölkerung aus den oben genannten Gründen auch mehr Gärten dazu kommen.

Andere machen sich Gedanken darüber, wie viel Parkplätze für ein Haus mit 20 Wohnungen gebaut werden, wie viel Fläche hier zusätzlich versiegelt werden muss. Ich mache mir Gedanken darüber, wie viele Quadratmeter Garten, unversiegelte und ökologisch künftig aufgewertete Fläche für ein Haus mit 20 Wohnungen zur Verfügung stehen müssen. Keinesfalls weniger als für Parkplätze!!!

Mit herzlichen Grüßen

Jens-Eberhard Jahn