Sehr geehrte Frau W.,

haben Sie herzlichen Dank für Ihre Frage, die mich ebenfalls sehr bewegt.

In meinen zahlreichen Gesprächen im Wahlkreis, der flächenmäßig der größte Deutschlands ist und sehr ländlich geprägt ist, nehme ich zum einen - wie Sie es beschreiben - einen massiven Vertrauensverlust in die Politik wahr bis hin zu einer massiven Wut. Zum anderen, und dies beunruhigt mich fast noch mehr, eine massive Desillusionierung, sodass Abgeordnete der demokratischen Parteien nicht als Ansprechpartner und/oder mögliche Hilfe angesehen werden. Im Wahlkampf habe ich so beispielsweise kleine Gemeinden besucht, wo noch nie ein Politiker mit den Menschen vor Ort gesprochen hat. Exakt diese Desillusionierung befördert die AfD.

Ausgehend davon bin ich der festen Überzeugung, dass wir Politik nicht mehr klassisch-statisch verstehen dürfen. Ich habe daher neben klassischen Wahlkreisbüros an festen Orten ein mobiles Büro, das auch in die kleinsten Gemeinden und Dörfer Präsenz und Ansprechbarkeit garantiert. Zugleich können wir so vor Ort kleine Events organisieren, etwa Pop-up-Weihnachtsmärkte. Im Laufe diesen Jahres werde ich sehr wahrscheinlich ein zweites mobiles Büro ins Leben rufen, damit neben der Präsenz konkrete Beratungsangebote angeboten werden können.

All die Informationen, all die Sorgen und Probleme, die ich so vor Ort aufnehme, trage ich nach Berlin, organisiere dort mit lokalen Akteuren und Vertretern der Bundespolitik Fachgespräche; so schaffen wir mehr Sichtbarkeit für die Themen des ländlichen Raumes.

Zugleich setze ich mich sehr dafür ein, mehr Fördermittel in die Region zu bringen; das heißt, ich kenne die Bedarfe vor Ort und informiere regelmäßig flächendeckend über Fördermöglichkeiten und organisiere Fördermittelkonferenzen.

Um jedoch das Vertrauen wieder zurückzugewinnen, ist es essenziell, dass wir grundsätzlich über unsere Kommunikation nachdenken. Für mich heißt das u.a., dass ich keine falschen Versprechungen mache, sondern sehr transparent die Lösungsmöglichkeiten aufzeige, auf Unmögliches hinweise und deutlich mache, wo mein Einfluss liegt und wo nicht. Mit dieser ehrlichen und transparenten Ansprache habe ich gute Erfahrungen gemacht.

Dazu gehört auch, aufzuzeigen, an welchen Stellen es sehr komplex wird und nicht klar ist, ob und wann politische Lösungen im ersten Ansatz wirken. Zum Beispiel die Bewältigung der Thematik Migration - ein Feld, in dem trotz zahlreicher Beschlüsse auf EU-, Bundes- und Landesebene erst mittelfristig mit der Wirkung der neuen Gesetze gerechnet werden kann.

Dabei ist mir natürlich bewusst, dass all diese genannten Dinge nicht sofort zu einer vollständigen Vertrauensrückgewinnung führen werden, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass dies ein sehr gangbarer und erfolgsversprechender Weg ist.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Johannes Arlt