Sehr geehrter Herr Schutze,

wie auch der gestrige Bericht von Venor Munoz, UN-Sonderbeauftragter, der das Recht auf Bildung in Deutschland untersucht hat, bestätigt, liegt das Problem des deutschen Bildungssystem nicht erst bei den Abschlüssen, also etwa beim Abitur. Das Zentralabitur würde die Ungerechtigkeiten damit auch nicht beseitigen. Vielmehr gilt es den derzeitigen Zustand, nämlich dass Deutschland das sozial selektivste Bildungssystem aller Industrienationen hat, zu beseitigen. Dies ist nicht nur ungerecht, sondern verschwendet auch erhebliche Potentiale in einem Land, das angeblich auf dem Weg in die "Wissengesellschaft" ist.

Daher fühlen wir uns durch den Bericht von Herrn Munoz auch bestätigt, denn seine und unsere Forderungen im Bildungsbereich sind weitestgehend deckungsgleich. Wir fordern ein längeres gemeinsames Lernen bis Klasse 10 und eine entsprechende Unterstützung, dass auch der darauf folgende Bildungsweg nicht vom Einkommen der Eltern abhängt. Darüber hinaus wünschen wir uns kleinere Klassen, aber auch Lehrer, die so ausgebildet sind, die Poteniale kleinere Klassen zu fördern. Weiterhin dürfen Behinderte nicht weiter aussortiert werden, sondern sollen in ein gemeinschaftlches Schulsystem integriert werden.

Ich hoffe Ihnen damit weitergeholfen zu haben. Für weitere Fragen stehe ich natürlich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,
Katrin Werner