Frage an Klaus Buchner bezüglich Humanitäre Hilfe

MdEP Prof. Dr. Klaus Buchner
Klaus Buchner
ÖDP
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Frage von Jens W. •

Frage an Klaus Buchner von Jens W. bezüglich Humanitäre Hilfe

Sehr geehrter Herr Buchner,

ich nehme mit Entsetzen zur Kenntnis, dass an der türkisch-griechischen Grenze Kinder, Frauen und Männer mit Waffengewalt daran gehindert werden, die EU zu betreten und unter katastrophalen Verhältnissen und ohne Zukunftsperspektive im frühen März auf offenem Feld und unter freiem Himmel bleiben müssen. Ich wende mich daher an Sie als meinen gewählten Abgeordneten mit der Frage, wie Sie die Situation einschätzen und ob und wie Sie sich dafür einsetzen, dass diese unchristliche und inhumane Vorgehensweise der EU sofort beendet wird und dass die Menschen vor Ort die notwendige Versorgung erhalten sowie die Möglichkeit, ihr Recht auf Asyl wahrzunehmen.

Mit freundlichen Grüßen,
Jens Wehrmann

MdEP Prof. Dr. Klaus Buchner
Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr W.,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

In der jetzigen Situation, in der die ganze Welt mit dem Corona-Virus kämpft, gelten andere Bedingungen. Das heißt für mich, dass die Menschen in diesen Lagern sofort an einen Ort gebracht werden müssen, wo sie nicht von vorneherein von einer Ansteckung bedroht sind. Zudem muss ihnen medizinisch ausreichende Hilfe gewährt werden. Nachdem viele dieser Menschen schon seit einem Jahr - teils deutlich länger – in menschenunwürdigen Bedingungen leben, sollte man ihnen einen Aufenthalt in der EU gewähren, unabhängig davon, ob sie verfolgt oder Kriegsflüchtlinge sind.
Ich begrüße den Vorschlag, ausreichend viele EU-Beamte an die griechisch-türkische Grenze zu schicken, um dort Asylverfahren zügig durchzuführen. Dazu sind keine großen Büros nötig. Mir wurde von Augenzeugen berichtet, dass einige Flüchtlingslager in der Türkei seit mindestens zwei Jahren völlig leer stehen.
Es ist eine Illusion zu glauben, dass man Flüchtlinge in Europa verteilen könne. Das ist (theoretisch) für die ersten ein oder zwei Jahre möglich, in denen sie von sehr wenig Geld leben müssen. Dann werden sie sich in ein Land aufmachen, wo sie eine realistische Chance auf einen gut bezahlten Job haben, also z. B. nach Deutschland, Belgien, Niederlande oder Schweden.

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Klaus Buchner