Was sind die aktuellen politischen Vorgehensweisen, um Betroffenen von Post Covid, Post Vac und ME/CFS zu unterstützen? Was wird getan, um nach Behandlungen, Therapien, Medikamenten etc. zu forschen?

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Lena Zagst
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Nadine E. •

Was sind die aktuellen politischen Vorgehensweisen, um Betroffenen von Post Covid, Post Vac und ME/CFS zu unterstützen? Was wird getan, um nach Behandlungen, Therapien, Medikamenten etc. zu forschen?

Hallo Frau Zagst, warum wird nicht mehr für die Versorgung von PostCovid, PostVac und ME/CFS Betroffenen getan?Wissen Politiker*innen nicht, dass Zeit eine große Rolle beim Verlauf der Erkrankung spielt?Der Zustand von Betroffenen verschlechtert sich zunehmend und die Chance auf Heilung wird geringer.Wir, Betroffene und ihre Angehörigen brauchen Ihre Unterstützung.Sie haben die Macht, die Stimme und die Kraft, die den Betroffenen fehlt.Bitte nutzen Sie diese, so dass hundertausende Menschen nicht ihr Leben lang ans Bett gebunden sind.Es gibt Möglichkeiten: das Medikament BC007, Immundadsorption etc..Bitte sorgen Sie dafür, dass Aufklärungskampagnen starten, so dass die Ärzt*innen Odysee, das ständige Rechtfertigen/ Erklären, der Kampf, um eine Versorgung etc. endet und die Versicherungen unterstützen.Auch die Pflegeversicherung muss greifen.Nicht jede*r hat ein soziales Netzwerk.Ich bin eine verzweifelte Partnerin eines Post Covid Erkrankten und bitte Sie Stellung zu beziehen.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau E.,

vielen Dank für Ihre Nachricht!

Wir nehmen die Situation für Betroffene sehr ernst und wollen uns dafür einsetzen, dass die Versorgung von Menschen mit diesen sehr komplexen Krankheitsbildern sich in Zukunft immer weiter verbessert. Wie Sie sicher wissen gibt es keine Behandlung, die ME/CFS oder Long Covid ursächlich bekämpft, aktuell werden immer nur die Symptome behandelt, die sehr unterschiedlich sein können. Das macht es schwer allgemeingültige Vorgehensweisen festzuschreiben. 

Es ist definitiv nötig mehr Wissen zu diesen Krankheitsbildern zu generieren und zugänglich zu machen. 

Hinsichtlich Ihrer Fragen habe ich mich mit unserem Gesundheitsressort ausgetauscht und kann Ihnen Folgendes sagen: Die Versorgung von Betroffenen von PostCovid, PostVac und ME/CFS erfolgt in Hamburg primär über die Hausarztpraxen. Da Symptome und nötige Behandlungen sehr stark variieren können, werden unterschiedliche Maßnahmen ergriffen. Eine Behandlung erfolgt rein symptomatisch, zurzeit gibt es keine Behandlung, die die Ursachen von PostCovid, PostVac oder ME/CFS bekämpft. Unsere Fraktion auf Bundesebene setzt sich dafür ein, in den Haushalt 2023 Geld zum flächendeckenden Aufbau von LongCovid Ambulanzen einzustellen. Es gibt laufende Studien am UKE dazu, des Weiteren wird die Long Covid Forschung auf Bundesebene gefördert: Auf grüne Initiative wurden in den Haushalt des BMWF jährlich 10 Millionen € für Forschungsprojekte zu Long Covid eingestellt.
Zu den Reha Möglichkeiten gibt es Informationen der Deutschen Rentenversicherungen, außerdem möchte ich Sie auf die umfassenden Informationen der BZgA zu Long Covid hinweisen.  
BC007 ist als Medikament derzeit noch nicht zugelassen und kann daher nicht flächendeckend eingesetzt werden. Die ersten positiven Berichte aus einem Forschungsprojekt an der Uni Erlangen erfüllen auch uns mit Hoffnung. Die Immunadsorption ist ein Therapieverfahren, dessen Wirksamkeit in Zusammenhang mit PostCovid, PostVac oder ME/CFS bisher nicht wissenschaftlich erwiesen wurde.
Aktuell ist in Hamburg über das bestehende Informationsangebot hinaus keine Kampagne geplant.
Die Krankenkassen kommen ihrem Versorgungsauftrag grundsätzlich nach, allerdings können PostCovid (bzw Long Covid), PostVac oder ME/CFS sehr verschiedene Krankheitsbilder und Symptomansammlungen bedeuten. Entsprechend unterschiedlich und individuell sind dann auch Behandlungs- und Therapieverläufe, hierzu können keine pauschalen Aussagen getroffen werden.

Wir haben bereits im Juni 2021 haben wir einen Bürgerschaftsantrag zur Versorgung Betroffener in Hamburg auf den Weg gebracht und sind weiterhin mit der Sozialbehörde darüber im Gespräch, wie die Situation für Betroffene langfristig und nachhaltig verbessert werden kann. Zuschriften wie Ihre helfen uns dabei die Perspektive der Betroffenen zu verstehen und in laufende Gespräche mit einzubringen, vielen Dank dafür!

Alles Gute für Sie und Ihre*n Partner*in und herzliche Grüße, 

Lena Zagst

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