Wie stehst Du zur Entwicklung der nördlichen Weserstrasse als Kneipenmeile, wo weder Nachtruhe eingehalten noch auf Belange der teils sehr lang ansässigen Anwohner*innen geachtet wird?

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Lucy Redler
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Frage von Sabine K. •

Wie stehst Du zur Entwicklung der nördlichen Weserstrasse als Kneipenmeile, wo weder Nachtruhe eingehalten noch auf Belange der teils sehr lang ansässigen Anwohner*innen geachtet wird?

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DIE LINKE

Liebe S.,

danke für deine Frage. Ich wohne selbst im Reuterkiez. Hier sind in den vergangenen Jahren die Mietpreise für Wohnungen und Gewerbe bekanntlich enorm gestiegen. Dies setzt nicht nur die Anwohner*innen unter erheblichen Druck, es hat auch zur Verdrängung von Gewerbe zur Versorgung der Bevölkerung durch auf Tourismus ausgerichtete Gastronomie geführt. Die touristische Monostruktur ist darauf ausgerichtet, ihren Gewinn auf dem Rücken der Anwohnerschaft zu machen.

DIE LINKE ist für einen Gewerbemietendeckel, auf bezirklicher Ebene für einen Genehmigungs-Stopp für neue, auf Tourismus ausgerichtete Gewerbe und Gastronomien. Das Sondernutzungskonzept muss überarbeitet werden, so dass der öffentliche Raum nicht übermäßig von privaten Läden genutzt wird, so wie es jetzt der Fall ist. In anderen Bezirken wird viel strenger kontrolliert, wie zum Beispiel Tische und Stühle herausgestellt werden. Außerdem muss die jährlich fällige Verlängerung der Genehmigung daran geknüpft werden, dass sich die Läden im vergangenen Jahr an Auflagen gehalten haben.

Darüber hinaus wollen wir die illegale Vermietung von Ferienwohnungen kontrollieren und unterbinden. Wir sind gegen den Abriss des Karstadt Hermannplatz oder einen Umbau zu einer Luxus-Shoppingmall mit Hotel und hochpreisiger Gastronomie.

DIE LINKE steht an der Seite der Anwohner:innen, die sich gegen Verdrängung und gegen die einseitige Übernutzung ihres Kiezes wehren. Wir haben zusammen mit der Initiative Weserkiez Druck ausgeübt für die Schließung des illegalen Hostels in der Weserstr. 207.

Gleichzeitig hat die Pandemie gezeigt, wie wichtig Begegnungsorte unter freiem Himmel sind. Es muss in Neukölln öffentliche Flächen geben, wo zusammengesessen und gefeiert werden darf. Der Bezirk muss Flächen ausweisen, deren Nutzen niemand stört.

Beste Grüße

Lucy Redler