Frage an Maike Schaefer von Ulrike W. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Schäfer,
danke für Ihre schnelle u. ausführliche Antwort zur geplanten Klärschlammmonoverbrennungsanlage. Die Fakten, die Sie genannt haben, sind mir alle bekannt. Ich kenne auch die Anlage in Zürich.
Leider haben Sie meine Frage nicht beantwortet. Also, wieso sind die Grünen in Bremen für diese große Klärschlammverbrennungsanlage, die Klärschlamm aus ganz Nordwestdeutschland verbrennen soll, nämlich 250.000t/Jahr?
Das sind doppelt soviel t wie in Zürich. Das ganze wird eine enorme Belastung mit Emissionen auch durch LKW An- u. Abtransport bedeuten. Schon jetzt ist die Belastung auf der Hafenrandstr. sehr hoch.
Freundliche Grüße, U. W..
Sehr geehrte Frau W.,
es ist eine neue gesetzliche Vorgabe, dass belasteter Klärschlamm künftig nicht mehr auf Äcker ausgebracht werden darf, sondern verbrannt werden muss. Ziel ist es, die Böden und das Grundwasser zu schützen und wertvolle Nährstoffe wie Phosphor gezielt aus dem Klärschlamm zurückzugewinnen. Bremen als einer der bundesweit größten Industriestandorte hat in dieser Frage auch eine Verantwortung. Die von Ihnen genannten 250.000 Tonnen pro Jahr beziehen sich auf die Originalmasse inklusive Feuchtigkeit, die angeliefert und dann nach ersten Auskünften der beteiligten Unternehmen auf knapp 40 Prozent getrocknet wird. Verbrannt werden folglich deutlich weniger Tonnen Trockenmasse, wobei dann Fernwärme und Elektrizität als Nebenprodukte anfallen. Würde der gesamte Klärschlamm für eine künftige Verbrennungsanlage im Industriehafen per Lkw angeliefert, wären nach erster Einschätzung pro Tag 25 bis 30 Fahrten erforderlich. Zum Vergleich: Über die Hafenrandstraße fahren täglich rund 27.000 Fahrzeuge. Sollen also die Verkehrsemissionen im Sinne der Anwohner*innen deutlich verringert werden, muss vor allem der motorisierte Individualverkehr verringert werden. Dafür ist z.B. ein ÖPNV mit attraktiver Preisstruktur nötig (365-Euro-Ticket), mit dem wir mehr Pendler*innen zum umweltfreundlichen Umstieg bewegen wollen. Noch steht aber gar nicht fest, ob sämtliche Klärschlamm-Anlieferungen über die Hafenrandstraße erfolgen würden. Ein Teil könnte auch per Binnenschiff über die Weser antransportiert werden. Ebenso wird auch die für 2024 geplante Fertigstellung der A 281-Weserquerung die Hafenrandstraße nach Einschätzung der Expert*innen um täglich gut 6000 Fahrten entlasten. Die Lkws würden dann nur noch ein kurzes Teilstück der Hafenrandstraße zur Verbrennungsanlage nutzen. Wie sich die Klärschlammverbrennungsanlage im Detail auf die Verkehrsströme auswirkt, lässt sich allerdings erst im Zuge des offiziellen Genehmigungsantrages genau bewerten. Bisher befindet sich die Anlage in der Vorplanung, ein offizielles Genehmigungsverfahren inklusive Umweltverträglichkeitsprüfung und Beteiligungsverfahren folgt erst noch.
Ich hoffe, nun Ihre Frage beantwortet zu haben,
Ihre Maike Schaefer