Frage an Malu Dreyer bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Malu Dreyer
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Frage an Malu Dreyer von Uwe C. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Hallo Frau Dreyer,

in der letzten Woche gab es im Fernsehsender SWR3 eine Wahlkampfsendung mit Ihnen und Herrn Baldauf.

Es ging auch um Mangel an Landärzten in Rheinland-Pfalz.
Herr Baldauf schlug Ihnen in diesem Zusammenhang vor, an der Uni in Mainz 200 weitere Studienplätze für die Ausbildung von Ärzten zu schaffen, um den Mangel an Landärzten zu mildern.

Sie antworteten daraufhin sinngemäß:
Wenn diese zusätzlichen Studienplätze geschaffen werden würden, dann können sich ja dort auch Studenten, zum Beispiel aus Hamburg oder Bremen, auf Kosten des Steuerzahlers von Rheinland-Pfalz, dort ausbilden lassen, die ja dann mit großer Wahrscheinlichkeit nach der Ausbildung in Mainz wieder nach Hamburg oder Bremen zurück gehen würden. Rheinland-Pfalz hätte dann die Kosten und die anderen Bundesländer die Ärzte. Deshalb lehnen Sie diese 200 zusätzlichen Plätze ab!

Was würden Sie denn dazu sagen, wenn andere Bundesländer die Ausbildung von Studenten aus Rheinland-Pfalz aus den gleichen Gründen ablehnen würden?

Ich war jedenfalls von Ihrer Begründung entsetzt!

Mit freundlichen Grüßen
Uwe Cyrkel

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Cyrkel,

vielen Dank, dass Sie sich mit dieser Nachfrage direkt an mich wenden.

Nicht nur in Rheinland-Pfalz, sondern im gesamten Bundesgebiet gehen in
den nächsten Jahren viele Ärzte und Ärztinnen aus den geburtenstarken
Jahrgängen in den Ruhestand. Die Landesregierung bereitet sich schon
lange auf diese Auswirkung des demografischen Wandels vor und arbeitet
sehr konsequent daran, eine gute ärztliche Versorgung in Rheinland-Pfalz
auch für die Zukunft zu sichern.

Wir sind überzeugt: um dieser Herausforderung angemessen zu begegnen,
muss man auf eine ganze Vielzahl an Maßnahmen setzen, die Erhöhung der
Zahl der Medizinstudienplätze ist dabei eine von vielen. Wir haben die
Ausbildungskapazitäten an der Universitätsmedizin Mainz in dieser
Legislaturperiode absolut um 59 erhöht (von 392 auf 451 pro
Studienjahr), das entspricht einer Erhöhung von rund 15%. Wir wissen
aber auch: junge Menschen, die aus dem gesamten Bundesgebiet nach
Rheinland-Pfalz kommen, um hier Medizin zu studieren, bleiben uns in
Zukunft nicht unbedingt als Landärzte und Landärztinnen erhalten.
Selbstverständlich sollen auch in Zukunft junge Menschen aus allen
Teilen Deutschlands in Rheinland-Pfalz studieren können und ebenso
selbstverständlich ist es ihre Freiheit und ihr gutes Recht, nach dem
Studium zu entscheiden, wo sie leben und arbeiten möchten.

Die Tatsache, dass eine Erhöhung der Medizinstudienplätze in
Rheinland-Pfalz aber noch nicht unbedingt mehr Ärzte und Ärztinnen für
unser Land bedeutet, müssen wir aber bei allen Ideen zur Zukunft der
medizinischen Versorgung berücksichtigen und hier greift die Forderung
der CDU aus meiner Sicht zu kurz: die Studienplätze einfach pauschal zu
erhöhen, löst das Problem langfristig nicht.

Wir haben daher als Landesregierung noch zahlreiche andere Maßnahmen
ergriffen: Wir haben die Landarztquote umgesetzt und den Medizincampus
Trier aufgebaut, mit dem Ziel, junge Ärzte und Ärztinnen für einen
Dienst in der Region zu gewinnen. Außerdem fördern wir
Praxisneugründungen in kleinen Verbandsgemeinden und geben Zuschüsse für
Studierende, die sich in ihrem praktischen Jahr für die Allgemeinmedizin
entscheiden.

Ich hoffe, ich konnte meine Aussage mit diesen Informationen in einen
größeren Kontext einordnen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und sende

freundliche Grüße

Malu Dreyer