Frage an Matthias Bartke bezüglich Innere Sicherheit

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Matthias Bartke
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Frage von Norbert R. •

Frage an Matthias Bartke von Norbert R. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Dr. Bartke,

mit der Aktion #saytheirnames wurde an die neun (9) Opfer von Hanau erinnert.

Führende Funktionäre und Amtsträger der SPD haben an der Aktion teilgenommen:

- der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland
- der Bundesaußenminister
- die Parteivorsitzende der SPD
- die Staatssekretärin für bürgerschaftliches Engagement und Internationales
- die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern
- der Regierender Bürgermeister von Berlin

Meine Fragen dazu:

Warum hat keiner der oben erwähnten Persönlichkeiten an Gabriele Rathjen (72) gedacht, der deutschen Mutter des Täters, einer bettlägerig vom Pflegedienst betreuten Frau? Warum schweigt die SPD bei Christiane, Steffi und Johanna, den Opfern von Würzburg? Wie wollen Sie rechtsradikale Parteien in den Parlamenten sowie eine Spaltung der Gesellschaft verhindern, wenn Sie elementare Regeln des Mitgefühls nicht zeigen?

Mit freundlichen Grüßen

N. Rother
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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Rother,

vielen Dank für Ihre erneute Frage!

Die Aktion #saytheirnames wurde von der zivilgesellschaftlichen "Partnerschaft Demokratie Hanau" ins Leben gerufen. Vielen Menschen in Hanau und darüber hinaus war es nach dem schrecklichen Anschlag vom 19.02.20 ein Anliegen, der Opfer zu gedenken und sich für die Werte unseres Grundgesetzes stark zu machen. Zum Gedenken gehört natürlich auch, die Opfer namentlich zu benennen, die der Terrorist Tobias R. an diesem Tag aus rassistischen Motiven ermordete. Seine gewaltbereit rechtsextremistische Gesinnung hatte er im Vorfeld des Attentats online in einem YouTube-Video und einem 24-seitigen Hassdokument veröffentlicht.

Dass Tobias R. nach seinem neunfachen Mord in seine Wohnung zurückkehrte und dort erst seine Mutter Gabriele Rathjen und dann sich selbst erschoss, ist gemeinhin bekannt. Frau Rathjen wird vielfach explizit als zehntes Opfer genannt und betrauert, etwa in der Rede des Bundespräsidenten beim zentralen Gedenkakt in Hanau. Selbstverständlich wurde auch den Opfern von Würzburg Johanna H., Steffi W. und Christiane H. gedacht, unter anderem bei Gedenkveranstaltungen in Würzburg und im Bayerischen Landtag.

Beide Täter, Tobias R. in Hanau und Abdirahman J. in Würzburg, haben sich im Internet in ihre extremistischen Ideologien hineingesteigert. Beide waren psychologisch auffällig und polizeilich bekannt. Neben dem Gedenken an die Opfer ist es daher wichtig, solche Taten in Zukunft zu verhindern. Dazu müssen wir gegen Radikalisierung im Netz vorgehen, niedrigschwellige Hilfsangebote für psychologisch instabile Männer aufbauen und Strafverfolgungsbehörden besser ausstatten.

Sehr geehrter Herr Rother, ich hoffe, Sie können meine Sicht nachvollziehen.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Bartke