Was tun Sie dagegen, dass Flugzeuge immer über dem Pfälzer Wald im Notfall Kerosin ablassen?

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Frage von Paul M. H. •

Was tun Sie dagegen, dass Flugzeuge immer über dem Pfälzer Wald im Notfall Kerosin ablassen?

Sehr geehrter Herr Mieves,
gerade im letzten Fall in der vergangenen Woche hätte die belgische Maschine auch ohne Not zurück nach Belgien fliegen können, um dort den Notablass des Kerosin durchführen zu können (lt. Pressebericht). Warum weist die Flugsicherung immer nur den Pfälzer Wald und die Südpfalz als Ablassgebiet den Maschinen an?

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Sehr geehrter Herr H.,

vielen Dank für Ihre Frage, die viele Menschen in meiner Pfälzer Heimat sehr bewegt. Ich freue mich, dass auch Sie sich als Bürger aus Nordrhein-Westfalen für die Situation im Pfälzer Wald interessieren.

Das Thema Kerosinablass beschäftigt uns in der Region schon lange. Hintergrund, warum insbesondere die Pfalz betroffen ist, sind die An- und Abflugrouten des Flughafens Frankfurt am Main. Für die Ausweisung von Ablassgebieten ist eine geringe Besiedlung ein wesentlicher Faktor. In der Kombination Flugrouten und geringe Besiedlung ist leider der Pfälzerwald ein idealer Ablassort aus Sicht der Flugsicherung.

Seit vielen Jahren engagieren sich die Landesregierung Rheinland-Pfalz und auch mein Wahlkreisvorgänger Gustav Herzog dafür, einerseits belastbare wissenschaftliche Daten zu den möglichen Schäden für Umwelt und die Menschen zu erhalten. Und auf der anderen Seite auf das zuständige Bundesverkehrsministerium einzuwirken, den Kerosinablass für unsere Region dauerhaft zu reduzieren. Auf beiden Feldern engagiere auch ich mich - und dies seit Beginn meines Wahlkampfes 2021! Ganz aktuell habe ich dem Bundesminister für Verkehr, Herrn Volker Wissing zu dem Thema einen dringlichen Brief geschrieben. Da noch keine Antwort vorliegt, kann ich zur Position des jetzigen Verkehrsministeriums noch nichts sagen.

Was die möglichen Schäden für Mensch und Umwelt angeht, so hatte das Umweltbundesamt über mehrere Jahre eine Studie erhoben, deren Ergebnis im Herbst 2020 endlich vorgelegt wurde. Die Studie lässt hoffen, dass keine mittelbaren oder unmittelbaren Schäden entstehen. Aber unter Experten gibt es Differenzen, ob die Methodik der Studie der richtige Ansatz war. Auch dazu werde ich mich mit dem Bundesumweltministerium austauschen. Hier der Link zur Studie des Umweltbundesamtes: https://www.umweltbundesamt.de/themen/keine-kritischen-umweltbelastungen-durch

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Mieves

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