Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die aus dem Coronatopf entnommenen Mittel wieder zurück fließen und für Forschung und Betreuung von Erkrankten an Postcovid, ME/CFS und PostVac eingesetzt werden

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Reinhard Houben
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Frage von Riccardo R. •

Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die aus dem Coronatopf entnommenen Mittel wieder zurück fließen und für Forschung und Betreuung von Erkrankten an Postcovid, ME/CFS und PostVac eingesetzt werden

Diese Krankheiten sind in ihrem Ausmaß (mehr als 2 Mio. Betroffene allein in Deutschland) nicht nur persönliche Tragödien sondern auch mit enormen wirtschaftlichen Verlusten für unser Land verbunden.

Wir befinden uns in einer stillen humanitären Katastrophe, ca. 2 Mio. Erkrankte, ohne Therapie, Anlaufstellen und adäquate Versorgung. Viele davon, meist junge, zuvor arbeitende Menschen, sind bettlägerig.

Bisherige Maßnahmen der Ampel - nicht mehr als einen Tropfen auf dem heißen Stein. Dies ist eine DIREKTE Folge der Pandemie. Daher fordern wir Betroffene mindestens 500 Millionen Euro für 5 Jahre für die Forschung und Versorgung (Aufbau Kompetenzzentren im KOA-Vertrag) der Krankheitsbilder VOR der Löschung des "Kredites ZUR BEKÄMPFUG DER PANDEMIEFOLGEN".

Vielen Dank für Ihre Hilfe

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr R.,

vielen Dank für Ihr Schreiben zur Long-Covid-Forschung. Die Corona-Pandemie ist über ihre verschiedenen Phasen hinweg eine große Herausforderung für unser Land gewesen. Durch die schnelle Entwicklung moderner Impfstoffe wurde für viele Menschen eine Rückkehr zu mehr Normalität möglich - leider aber, wie Sie richtigerweise schreiben, noch nicht für alle Menschen.

Long- und Post-COVID Krankheitsbilder müssen ernst genommen werden und es müssen ausreichend und gute Behandlungsmöglichkeiten flächendeckend verfügbar sein. Ich befürworte es daher, dass die Bundesregierung dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) den Auftrag erteilt hat, Regelungen für eine verbesserte und zeitgerechtere Versorgung zu treffen. Das soll eine koordinierte und strukturiere Versorgung sichern und lange Odysseen der Betroffenen vermeiden.

Auch die Wissenschaft kann durch die Erforschung der Spätfolgen einer Infektion und von Behandlungsmöglichkeiten Perspektiven für Betroffene schaffen. Ich begrüße ausdrücklich die Initiative des BMBF, insgesamt ca. 22,5 Millionen Euro direkt für Forschungsprojekte zu Long-COVID und dem Chronischen Fatigue-Syndrom (ME/CFS) zur Verfügung zu stellen.

Die Auswahl der Projekte erfolgt dabei, wie bei anderen Förderprojekten auch, stets mit Unterstützung hochrangiger nationaler aber auch internationale Fachgremien und Forschungsorganisationen. Dieses Vorgehen gewährleistet eine hohe wissenschaftliche Qualität und stellt sicher, dass die Förderung den Stand des international vorhandenen und stetig zunehmenden Wissens zielgerichtet voranbringt.

Weitere Forschung findet darüber hinaus an Forschungseinrichtungen statt, die vom BMBF gefördert werden. Die Fraktion der Freien Demokraten unterstützt das BMBF in seinen Bestrebungen, fortlaufend die Notwendigkeit und Möglichkeit weiterer Fördermaßnahmen zu evaluieren. Aktuelle Informationen zu den Maßnahmen des BMBF und auch zum Förderprojekt für den Wirkstoff BC007 finden Sie unter: https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/faq/long-covid-langzeitfolgen-forschung.html.

Im Koalitionsvertrag wurde außerdem die Einrichtung eines deutschlandweiten Netzwerks von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen vereinbart. Der in diesem Zusammenhang durch das BMG geplante Förderschwerpunkt für versorgungsnahe Forschungsprojekte zu Long-Covid muss schnellstmöglich umgesetzt werden.

Ich muss allerdings auch darauf hinweisen, dass das Bundesverfassungsgericht mit seinem Urteil zum Bundeshaushalt in der vorigen Woche die Schuldenbremse deutlich verschärft hat. Eine weitere Aufstockung der Finanzmittel ist deshalb in absehbarer Zeit nicht möglich. Die vorhandenen Mittel müssen so effektiv wie möglich eingesetzt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard Houben

 

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